„Ich bin total begeistert“
Germeringer Vereine werben um Neubürger
Wenn sich jemand mit Umzügen auskennt, dann sie: „Ich bin schon 22 mal umgezogen“, berichtete die Neubürgerin. Noch niemals sei sie jedoch mit einer solchen Veranstaltung begrüßt worden. „Ich bin total begeistert“, erklärte sie bei der Informationsveranstaltung „Neu in Germering“.
Alljährlich lädt Oberbürgermeister Andreas Haas die Neuzugezogenen auf eine Busfahrt durch die Große Kreisstadt ein. Dabei werden auch Traditionen wie das Aufstellen der Maibäume oder die komplizierte Abfalltrennung erklärt. Anschließend konnten sich die Neuen im Orlandosaal an den Ständen von 60 Vereinen, Parteien und Organisationen über die Angebote der Stadt erkundigen. Das reicht von Sport über Kultur und Kirchen bis zu Sozialem wie Rotes Kreuz, Feuerwehr, Germeringer Insel oder VdK. „Ich habe nach einem Chor gesucht. Jetzt habe ich bei drei Chören Probestunden ausgemacht“, freute sich die Neubürgerin.
Lara Dröbe ist vor einem Jahr von Ravensburg nach Germering gezogen. Beim Sinfonischen Blasorchester hat sie als Flötistin schnell Anschluss gefunden und stand jetzt bereits am Stand, um andere für das Orchester zu begeistern. Auch Peter Schaumeier ist der "Aufstieg" vom Neubürger zum Vereinsvorstand schnell gelungen. Er hat den Vorsitz der Blumen- und Gartenfreunde übernommen. Ohne ihn wäre der Verein mit seiner 105-jährigen Geschichte aufgelöst worden. Es gab keine Kandidaten für den Vorstand. Mit einem Konzept, das vor allem auf junge Menschen mit Balkonen und Minigrünflächen abzielt, soll der Verein belebt werden, erklärte er an seinem Stand. Ein anderes Neubürger-Paar hat den Deutsch-Französischen-Verein entdeckt. Ursprünglich stammen die beiden aus einem französisch-sprachigen Land, „das würde gut zu uns passen“, berichtete die Frau. Ihr Partner hofft auf einen Schwimmkurs im Hallenbad. „Ich kann nämlich nicht schwimmen“, gestand er.
„Golfplatz, Schwimmbad, Eishalle“
Ein Neubürger hatte sich Oberbürgermeister Andreas Haas geschnappt. Aus Fürstenried-West ist er zugezogen. „Golfplatz, Schwimmbad, Eishalle – ich hätte gar nicht gedacht, dass es das alles in Germering gibt“, staunte er. Umso mehr fehle ihm die aus München gewohnte gute Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, „vor allem abends und am Wochenende fehlen Busse“. „Ja, hier haben wir ein Defizit“, räumte Haas ein. Die Kosten seien einfach zu hoch.
Rund 100 Neubürger hatten sich in diesem Jahr zur Bustour angemeldet. Mit drei Bussen wurden sie an den Germeringer See, das Freibad, das Mehrgenerationenhaus Zenja und an anderen Sehenswürdigkeiten vorbeigefahren. Um alles zu verstehen, dafür sei sein Deutsch zwar noch nicht gut genug, gab ein Ingenieur aus Indonesien zu, aber er habe mit seiner Frau und dem kleinen Sohn doch einen guten Überblick über die Stadt bekommen. „Alles vorhanden, nicht zu groß, einfach super“, so lautete sein Fazit. Dem stimmte die ältere Dame aus der Schweiz zu. Sie ist erst vor einigen Monate in die Nähe von Tochter und Enkelkind gezogen. Sie liebe die kleinen Lädchen in Germering. „Die Leute hier sind alle so herzlich und freundlich“, meinte sie. An diesem Abend hatten die Germeringer Einzelhändler sogar Präsente für die neuen Nachbarn vorbereitet: Kleine Tüten, die voller Gutscheine, Proben und Infomaterial gefüllt waren.
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