Herausforderung gemeistert
TSV stemmt Brandschutzsanierung aus eigener Kasse
Mit vereinten Kräften und fachkundiger Expertise ist es dem TSV Unterpfaffenhofen-Germering gelungen, die Brandschutzsanierung der Sporthalle ganz alleine zu stemmen. Karl Stoppel, Werner Fritzen (Kassier), Petra Vollgold (Architektin), Wilfried Kaiser (2. Vorsitzender) und Elisabeth Stürzer (Architektin) (Foto: Eisinger)
Der Tag, der den Traditionsverein TSV Germering und seinen Vorstand beinahe in die Knie gezwungen hätte, ist noch gar nicht lange her. Das vergangene Jahr sollte wie immer mit großem Enthusiasmus und vielen neuen Ideen für ein noch besseres Angebot beginnen. Geplant war eine Erweiterung des Fitnessbereichs. Die dazu nötigen Umbaumaßnahmen wären keineswegs das erste Projekt gewesen, das der TSV in Eigenregie umzusetzen gedachte. Doch diesmal kam alles anders, denn der gewünschte Umbau verlangte eine Genehmigung durch die oberste Brandschutzbehörde. Damit nahm das Schicksal seinen Lauf.
Die auf den Plan gerufenen Brandschutzexperten nahmen nicht nur den eingereichten Bauplan, sondern das gesamte Sportzentrum genau unter die Lupe. Das Ergebnis war niederschmetternd. Die letzte Prüfung lag fast zwanzig Jahre zurück, die Vorschriften wurden seit dieser Zeit erheblich verschärft, und so attestierten die Gutachter der TSV Sporthalle massive Mängel im Brandschutz an allen Ecken und Kanten. Schon die erste Kostenschätzung für die gesetzlich vorgeschriebene Sanierung summierte sich auf einen schwindelerregenden Betrag in sechsstelliger Höhe, den der Verein sich zunächst nicht zutraute, stemmen zu können.
Riesige Kostenlast
Wilfried Kaiser, erster Vorsitzender des Sportvereins, gibt zu: “Wir waren kurz davor, alles hinzuschmeißen und die Halle mitsamt der Sanierungslast einfach der Stadt zu überlassen“. Dazu man wissen, dass der TSV, ganz im Gegensatz zu den allermeisten Vereinen in der Region, Herr im eigenen Hause ist und nicht bloß Nutznießer einer kommunalen Anlage. Aber dann siegten Stolz und Unternehmergeist und der Vorstand beschloss, das Problem wie immer selbst in Angriff zu nehmen. Nach erneutem Kassensturz und der Zusicherung der Stadt Germering, dem Verein mit rund 130.000 Euro unter die Arme zu greifen, wurde das auf Brandschutzsanierung spezialisierte Gilchinger Architekturbüro Stürzer beauftragt. Schließlich präsentierten Elisabeth Stürzer und Projektleiterin Petra Vollgold nach einer gründlichen Inspektion des Gebäudes einen auf neuester Technik basierenden Sicherheitsplan.
Technisch ausgereiftes Konzept
Kernstück des Konzepts ist eine zentrale Feueralarmanlage, die sofort aktiviert wird, sobald einer der unzähligen neuen Brandsensoren im Haus Gefahr meldet. Auf diese Weise, so die Architektin Elisabeth Stürzer, „können auch versteckte Fehlerquellen im weitläufigen Gebäude wirksam kompensiert werden.“ Dies ist besonders wichtig, da die Turnhalle auch als Versammlungsraum genutzt wird, was verschärfte Brandschutzvorschriften nach sich zieht. Ansonsten wurde ein Notlichtsystem installiert sowie Schotts, Rauchklappen, Brandschutzwände und -türen in großer Zahl eingebaut, sodass im Brandfall das Feuer nicht auf andere Räume und Geschosse übergreifen kann.
Jetzt ist Ebbe in der Vereinskasse
Die Bauarbeiten dauerten ein ganzes Jahr. Der größte Brocken davon wurde in den Sommerferien bewältigt, doch der Rest musste unter teils erheblichen Beeinträchtigungen bei laufendem Sportbetrieb geleistet werden. Aber nun ist es vollbracht und der Verein hat sich sogar noch zwei klitzekleine Extrawünsche erfüllt: Es wurde ein zusätzlicher Geräteraum angebaut und demnächst wird auch noch eine schicke neue Beschilderung in den Gängen angebracht. Die Kosten beliefen sich am Ende auf eine Summe, die „nur einen Katzensprung, „so Kaiser, „von der Million entfernt ist.“ Die von Kassier Werner Fritzen ausgegebene Vereinsdevise für die nächste Zeit lautet folglich: sparen, sparen, sparen.
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