Germering ist Fairtrade-Town
Stadt hat Kriterien „mit Bravour“ erfüllt
Es ist geschafft! Germering ist die 442. Fairtrade-Stadt Deutschlands und freut sich im Landkreis jetzt neben Fürstenfeldbruck, Gröbenzell und Puchheim über die Auszeichnung. Ziel von Fairtrade ist es, durch den Handel mit „fairen“ Produkten vor Ort die wirtschaftliche und soziale Situation von kleinen Bauern und Arbeitern im sogenannten „globalen Süden“ (der Begriff wird heute statt „Entwicklungsland“ verwendet) zu verbessern. Diese werden für ihre Arbeit und ihre Angebote angemessen entlohnt und müssen darüber hinaus bestimmte Kriterien wie den Verzicht auf Kinderarbeit erfüllen. Im Rahmen der Bürgerversammlung fand die feierliche Ernennung durch Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz in der Stadthalle statt. Dabei wurde auch das Logo der Fairtrade-Stadt Germering vorgestellt.
Erst im Februar dieses Jahres habe er an die Germeringer appelliert sich am Fairtrade-Prozess zu beteiligen, „dass wir in diesem Jahr den Titel noch erlangen, daran habe ich wirklich nicht geglaubt“, staunte Oberbürgermeister Andreas Haas und Holz ergänzte. Für die Auszeichnung „Fairtrade-Town“ seien die weltweit gestellten Anforderungen recht hoch. „So einen Titel bekommt man nicht geschenkt! Ihre Kommune hat mit Bravour alle Kriterien bestens geschafft“. Die Steuerungsgruppe „Fairtrade-Stadt Germering“, in der Mitglieder aus Vereinen, Verbänden, Kirchen, Schulen, Geschäften, Restaurants, Cafés und der Stadtverwaltung vertreten waren, hatte sich monatelang darum bemüht, dass Germering die Fairtrade-Kriterien erfüllt. Zum Beispiel müssen Geschäfte Fairtrade-Produkte im Sortiment führen, fünf Gastronomiebetriebe müssen Fairtrade-Produkte verwenden. Das Carl-Spitzweg-Gymnasium ist längst Fairtrade-Schule. Im Rathaus wird Kaffee aus fairem Handel aufgebrüht. Fairtrade-Artikel landen in Geschenkkörben der Stadt.
Bananen, Orangensaft, Kaffee
Viel Überzeugungsarbeit musste die Lenkungsgruppe nicht leisten. Fairtrade hat sich auf dem Markt etabliert. So würden 83 Prozent der Deutschen das Fairtrade-Siegel kennen und 95 Prozent der Käufer halten es für vertrauenswürdig, erklärte Holz. Es gibt über 3000 verschiedene Fairtrade-Produkte. Das reicht von Bananen über Orangensaft bis zu Tee, Schokolade und Rosen. An erster Stelle steht der Kaffee. Die „fairen Kaffeebohnen“ machten aber lediglich drei Prozent des Marktanteils aus, bedauerte Holz. Und dann erklärte er den Germeringern, dass jeder Bundesbürger im Jahr Fairtrade-Produkte im Wert von zwölf Euro konsumierte.
Die Steuerungsgruppe wird sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. So möchte die Gruppe die Zahl der Gastro-Anbieter erhöhen. Auch sollen die Sportverbände überzeugt werden Fairtrade-Fußbälle zu kaufen. Das sei dringend notwendig, mahnte Holz: „Als reichste Industrienation stehen wir in der Pflicht einen konkreten Beitrag gegen die Armut zu leisten.“ Die globalen Krisen seien keine Naturereignisse. „Sie sind Folgen von Entscheidungen, die wir Menschen weltweit getroffen oder versäumt haben.“ Von der Qualität der Fairtrade-Produkte konnten sich die Bürger in der Pause überzeugen. Es gab nämlich Fairtrade-Orangensaft zum Trinken.
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