Flucht in den Schrank
Unfallverursacher versteckt sich vor der Polizei
Lautes Reifenquietschen, ein unüberhörbarer Zusammenstoß von Fahrzeugen und der laute Schrei einer Frau: Vergangene Woche erwartete die Polizei Germering eine kuriose Geschichte mit einem sehr ungewöhnlichen Ausgang. Am späten Abend, nachdem die Beamten den Zusammenstoß und den Schrei hörten, entdeckten sie kurz darauf einen stark beschädigtes Auto an der Einmündung Max-Reger-Straße/ Richard-Wagner-Straße. Dort trafen die Beamten auch die 31-jährige, fassungslose Besitzerin des beschädigten Fahrzeuges an. Wie sich rasch herausstellte, handelte es sich bei ihr um die Frau, die kurz zuvor laut geschrien hatte. Sie gab an, dass ein roter kleiner Pkw mit überhöhter Geschwindigkeit aus der Max- Reger-Straße kommend gegen ihren am rechten Straßenrand geparkten Pkw gefahren war und diesen anschließend gegen den Randstein gedrückt hatte. Dadurch wurde die gesamte linke Fahrzeugseite eingedellt und ihr Auto erlitt an der hinteren Achse einen Achsbruch. Im Anschluss setzte der Unfallverursacher seinen Wagen einfach zurück und flüchtete in nördlicher Fahrtrichtung.
Verfolgung aufgenommen
Eine 23-jährige Anwohnerin und ihr 25-jähriger Freund konnten den Zusammenstoß beobachten und verfolgten den roten Pkw mit ihrem Fahrzeug bis zur Wohnadresse des Fahrzeuglenkers in der Steinbergstraße. Die 23-jährige Zeugin verständigte von dort umgehend die Poizei und teilte mit, dass der Fahrer seinen roten Pkw zunächst in seiner Garage geparkt hatte und im Anschluss in das Treppenhaus gegangen sei. Der Freund der Zeugin hatte den Fahrer noch zuvor auf den Unfall angesprochen, worauf dieser jedoch überhaupt keine Reaktion zeigte. Kurz darauf traf eine Streife an der Wohnadresse ein. Da der Motor an dem Fluchtfahrzeug noch warm war und die Daten des Halters mit der Fahrerbeschreibung der Zeugen übereinstimmte, der gesuchte Fahrer aber weder auf Klingeln und Klopfen öffnete, drangen die Beamten gewaltsam in die Wohnung ein – jedoch ohne Erfolg: Der Gesuchte befand sich nicht in seiner Wohnung.
Zum Wagen getragen
Auf den Tipp eines Anwohners, dass der gesuchte Mann im Wohnhaus zudem Hausmeister sei und es mindestens zwei leerstehende Wohnungen im Gebäude geben solle, wurden mittels Schlüsseldienst die Wohnungstüren der besagten leerstehenden Wohnungen geöffnet. Jetzt hatten die Beamten Erfolg: In einer dieser Wohnungen, im obersten Geschoss konnte der unfallflüchtige Mann in einem eingebauten Wandschrank, in dem er sich versteckt hatte, entdeckt und festgenommen werden. Da die Beamten einen sehr deutlichen Alkoholgeruch bei dem Mann feststellten, wurde der 30-Jährige sofort als Beschuldigter belehrt. Zur Eigensicherung für den Transport zur Polizeiwache wurden ihm Handschellen angelegt.
Da der Mann sich nach seiner Festnahme äußerst unkooperativ verhielt und nicht mitkommen wollte, musste er über das Treppenhaus zum Streifenwagen getragen werden. Nachdem er einen Alkoholtest verweigerte, wurde eine Blutentnahme im Krankenhaus Fürstenfeldbruck durchgeführt. Der Führerschein des betrunkenen Fahrers wurde anschließend beschlagnahmt. Die Flucht des 30-Jährigen wurde von der Unfallstelle bis zu seiner Wohnadresse mittels Dash-Cam gefilmt. Die entsprechende Videosequenz konnte im Anschluss als Beweismittel für das Strafverfahren gesichert werden.
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