Fackelzug zum Johannisfeuer
Germeringer feiern Sonnenwende am See
Das Holz steht bereit, jetzt müssen nur noch die Stoßgebete für ein trockenes Wetter erhört werden, damit das Sonnwendfeuer am Germeringer See am Freitag, 23. Juni, wie geplant stattfinden kann. Seit vielen Jahrzehnten ist das Feuer eine liebgewordene Tradition der Germeringer. Jahrzehntelang hatte es die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) Don Bosco geleitet, die sich Ende 2013 mangels Mitglieder aufgelöst hatte. Jetzt kümmern sich die Feuerwehr Unterpfaffenhofen, die Wasserwacht, die Stadtkapelle Germering und die Unterpfaffenhofener Burschenschaft um die Veranstaltung und sichern den Weg, den Feuerplatz und den Uferbereich am See.
Im vergangenen Jahr war die Sonnwendfeier auf Initiative der Stadträte Christian Ganslmeier, Franz Senninger und Robert Baumgartner neu organisiert worden. Beim Ablauf der Feier sind die bewährten Programmpunkte aber beibehalten worden. Auch aus diesem Grund findet die Feier zu Ehren von Anton Kiemer statt. Das Gründungsmitglied der KAB, langjähriger CSU-Stadtrat und Träger des Ehrenzeichens des Bayerischen Ministerpräsidenten, war am 15. Juli 2014 kurz vor seinem 82. Geburtstag verstorben.
Start mit Standkonzert
Am Freitag, 23. Juni, beginnt die Sonnwendfeuer mit einem Standkonzert der Stadtkapelle Germering. Sie spielt ab 21.15 Uhr vor der Kirche St. Jakob in Unterpfaffenhofen. Nach Einbruch der Dunkelheit formiert sich der Fackelzug zum Germeringer See. Oberbürgermeister Andreas Haas wird das Sonnwendfeuer entzünden.
Dann beginnt der gesellige Teil der Feier. Die Stadtkapelle Germering spielt, für das leibliche Wohl sorgt die Burschenschaft Unterpfaffenhofen mit Getränken und Grillwürstel. Für Groß und Klein ist es ein beeindruckendes Phänomen, wenn die meterhohen Flammen den riesigen Scheiterhaufen allmählich niederbrennen. Im vergangenen Jahr konnten bei dieser Benefizveranstaltung zugunsten des Fördervereins der Germeringer Insel rund 2.500 Euro gesammelt werden. Damit wurde eine Tradition von Kiemer fortgesetzt. Auch die KAB hatte die Erlöse an soziale Einrichtungen gespendet.
Feuer soll Dämonen abwehren
Der Brauch des Johannisfeuers reicht übrigens bis in die Antike. Das Feuer steht in Zusammenhang mit der Sonnenwende. Deswegen werden die Begriffe Johannisfeuer oder Sonnwendfeuer gleichermaßen gebraucht. Das Feuer wird in Germering der Tradition entsprechend am Vorabend vor dem Johannistag, 24. Juni, angezündet. Es erinnert an Johannes den Täufer. Der katholische Heilige ist übrigens neben Jesus Christus und der Jungfrau Maria der einzige, bei dem die Kirche nicht nur den Todes-, sondern auch den Geburtstag feiert.
Viele Bräuche ranken sich um das Johannisfeuer. So soll das Feuer krankheitsbringende Dämonen, aber auch Hagel und Viehschaden abwehren. Beliebt ist der Tanz um das Feuer oder der Sprung von Burschen und Mädchen über das Feuer. Wenn ein Paar Hand in Hand über’s Feuer springt, stehe die baldige Hochzeit bevor, heißt es.
Am Johannistag sollen dem Volksglauben nach übrigens gesammelte Kräuter eine besondere Heilkraft besitze, und die Spargelsaison wird beendet. Mit etwas Glück kann man vielleicht sogar Glühwürmchen, die auch Johanniskäfer genannt werden, entdecken. Für die Landwirte ist der Johannistag mit Ernteregeln verbunden. Jetzt beginnt beispielsweise die Heuernte. Daran erinnert die Bauernregel: „Wenn die Johanniswürmer glänzen, darfst du richten deine Sensen.“
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