Die ganze Welt an einem Tisch
Interkultureller Stammtisch trifft sich erstmals am 28.1.2014
Für ausländische Bürger gibt es viele Angebote in Germering. Oft ist die Hemmschwelle diese anzunehmen aber zu groß, vor allem, wenn es sprachliche Barrieren gibt. Abhilfe soll der neue „Interkulturelle Stammtisch“ schaffen. Unter dem Motto „Vielfalt leben in Germering“ können sich Menschen aus verschiedenen Nationen, aber auch Germeringer zum gegenseitigen Kennenlernen und Erfahrungsaustausch treffen. Es soll kurze Vorträge oder ein kulturelles Rahmenprogramm geben, das, sobald der Stammtisch etabliert ist, von den Beteiligten selbst organisiert wird. Im Mittelpunkt sollen aber die gemeinsamen Gespräche stehen, das Kennenlernen anderer Menschen und Kulturen.
Beim ersten Treffen, das am 28. Januar, ab 19.30 Uhr, in der Stadtbücherei Germering (neben der Stadthalle) stattfinden soll, wird beispielsweise eine Flamencosängerin auftreten. Der Stammtisch steht unter der Trägerschaft der Germeringer Insel und wird von der Stadt Germering unterstützt. Damit möglichst viele Bürger mitmachen können, wird es keinen festen Termin und keine feste Gruppe geben, sondern ein bis zwei Mal im Monat wechselnde Wochentage und eventuell auch wechselnde Standorte. „Zum Beispiel könnte man sich auch einmal in den Gemeinschaftsräumen der neu eröffneten Moschee in Germering treffen“, regte Manuel Leupold an, der sich in der Germeringer Stadtverwaltung um die Integration von ausländischen Bürgern kümmert.
Vernetzung und Erfahrungsaustausch
Neben dem Kennenlernen soll ein Schwerpunkt auf die Vernetzung gelegt werden. So könnten Neugermeringer oder Menschen mit wenig Deutschkenntnissen auf die ehrenamtlichen Dolmetscher hingewiesen werden, die in Sprachen wie türkisch, serbokroatisch, russisch oder arabisch mit den Bürgern kommunizieren können. Oft liegt es an den fehlenden Deutschkenntnissen, dass sich ausländische Familien zurückziehen und eine Vereinsamung droht. Vor allem bei älteren Menschen, für die die Insel ein spezielles Faltblatt mit den Angeboten für Senioren in verschiedenen Sprachen herausgegeben hat. Die Dolmetscher-Lotsen werden übrigens auch zu den interkulturellen Stammtischen eingeladen, genauso wie die Vertreter der Kirchen oder sozialen Institutionen und Vereine. Im Alltag findet diese Personengruppe selten Zeit für ein gemeinsames Gespräch, das kann beim Stammtisch nachgeholt werden. „Über persönliche Kontakte kann man viel bewegen“, ist sich die Leiterin der Germeringer Insel, Anita Schindler, sicher.
Die Idee zu dem Stammtisch in Germering hatte Harald Hackländer, der sich beruflich um wohnungslose Männer in München-Allach kümmert. Der Germeringer organisiert bereits seit 1998 mit guten Erfahrungen einen „Multikulturellen Stammtisch“ für die Stadt München. Es gebe natürlich Durststrecken, die man überwinden muss, aber oft kämen bis zu 25 Bürger. Das große Highlight im Jahr ist der „Basar der Kulturen“, bei dem sich verschiedene Kulturen mit Infotischen, kulturellen Einlagen oder kulinarischen Speisen vorstellen. „Mach doch so einen Stammtisch auch bei uns“, bat Leupold, als er von dem Projekt erfuhr. Dass in Germering Bedarf für ein solches Angebot ist, davon ist auch Oberbürgermeister Andreas Haas überzeugt. Von Seiten der Stadt sicherte er Unterstützung zu: „Der Stadtrat steht dazu, solche Projekte durchzuziehen“, betonte er. Insgesamt gibt es in Germering Menschen aus 320 verschiedenen Nationen. Am Gesamtanteil der Bevölkerung machen sie 13 Prozent aus.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH