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"Daheim - ein Ort zum Sterben"

Hospizverein in Germering lädt zu Vortrag und Infostand

Das Thema „Tod und Sterben“ ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu. Um dem Ganzen seinen Schrecken zu nehmen und um Menschen ein würdevolles Sterben auch Zuhause zu ermöglichen, hat sich vor rund 15 Jahren der Hospizverein Germering gegründet. Der Verein sieht es als seine Aufgabe an, Menschen am Lebensende zu begleiten. Patienten und Angehörige werden praktisch und emotional unterstützt, „auch dabei, das Unlösbare mit auszuhalten“. Vor kurzem konnte der Verein sein neues Büro bei der Germeringer Insel, Planegger Straße 9, beziehen.

Herzstück der ambulanten Arbeit sind die ehrenamtlichen und geschulten Hospizbegleiter. Bei ihren regelmäßigen Hausbesuchen bei sterbenden Menschen sind sie eine einfühlsame Unterstützung. Eine Hospizbegleiterin berichtete von ihren Einsätzen: „Ich will Frohsinn und Freude bei meinen Besuchen mitbringen. Ich lasse mir von früher erzählen, von der Arbeit, der Familie, den Freunden, den Hobbys, dem Lieblingsgericht. Ich höre zu, bin da, wärme kalte Hände. Die verbleibende Zeit will ich für die Patienten so schön wie möglich gestalten. Und wenn keine Worte mehr gesprochen werden können, bin ich da, übernehme die Atmung und halte die Hand“.

Weil der letzte Lebensabschnitt im Falle von schwerer Krankheit nur dann zu Hause erlebbar ist, wenn Ärzte, Pflegedienste, Seelsorger ihren Beitrag leisten, ist Hospizarbeit viel Netzwerkarbeit. Im Verein engagieren sich aber auch ehrenamtliche Helfer, die sich eine Begleitung am Patientenbett nicht vorstellen können, aber bei öffentlichen Veranstaltungen, im Vorstand oder in der Vereinsverwaltung unverzichtbar sind.

Verschiedene Trauerangebote

Trauer braucht Zeit. Diese Erfahrung haben die Hospizbegleiter gemacht. Zeit zum Nachdenken, sich Aussprechen, um Abschied zu nehmen, das Unabänderliche zu akzeptieren und um neuen Lebensmut zu fassen. Dafür bietet der Hospizverein verschiedene Angebote: Jeden 3. Freitag im Monat können Bürger in der Germeringer Insel ab 19 Uhr an einer „offenen Trauergruppe“ teilnehmen. Jeden 1. Sonntag im Monat gibt es von 15 bis 17 Uhr das „Café Lebenswille“. Im Trauercafé der Germeringer Insel kann man bei Kaffee und Kuchen mit anderen Trauernden in Kontakt treten. Jeden 2. Sonntag im Dezember gibt es ab 19 Uhr eine Erinnerungsfeier für verstorbene Kinder. Eingeladen sind Menschen, die große, kleine oder nicht lebensfähige Ungeborene verloren haben. Jeden Mittwoch ist von 17 bis 18 Uhr der „Raum der Erinnerung“, neben der Aussegnungshalle am Friedhof Sankt Martin, Hörwegstraße, geöffnet. Außerdem werden nach telefonischer Absprache Trauerspaziergänge veranstaltet. Nähere Informationen unter der Telefonnummer: (089) 17102955.

Welthospiztag am 11. Oktober

Wer den Verein kennenlernen möchte – anlässlich des Welthospiztags informieren die Mitglieder am Samstag, 11. Oktober an einem Stand am Markt vor der Stadthalle Germering. Außerdem lädt der der Ärztliche Leiter des Ambulanten Palliativ-Teams für den Landkreis Fürstenfeldbruck, Dr. Karlheinz von Jan, unter dem Motto „Daheim – ein Ort zum Sterben“ zu einem Vortrag mit Diskussion ein. Dieser findet am Mittwoch, 15. Oktober, um 19 Uhr, im Franz-Defregger-Saal der Germeringer Stadthalle statt.


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