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Christo lässt grüßen

Baustellenparty im Weltladen unter erschwerten Bedingungen

Linda Zeck und Michaela Radykewicz (Mitte) luden auch die Bauarbeiter zur Party ein. (Bild: pst)

Ein schwieriges Jahr liegt hinter dem genossenschaftlich betriebenen „Weltoffen“-Laden in der Germeringer Otto-Wagner-Straße 4-6. „Seit einem Jahr haben wir eine Baustelle vor dem Haus“, erklärte Linda Zeck, eine der beiden Vorstandsfrauen. Aus Sicherungsgründen war ein Gerüst um das Haus aufgestellt worden, nachdem Platten vom Gebäude auf die Straße gefallen waren. Planen hatten den Laden teilweise ganz versteckt. Statt über die Umsatzbußen durch weniger Laufkundschaft zu jammern, nahm der Vorstand dies zum Anlass, eine Baustellen-Party zu feiern. „Ein Jahr Gerüst, wie von Christo verhüllt zwecks Fassadenabbruch und Asbeststaub, jetzt endlich nur noch Lackdämpfe und Bohrmaschinenlärm“, hieß es ein wenig ironisch in der Einladung von Vorstandsfrau Michaela Radykewicz. Mit der Feier wollten die beiden dem Team und den Kunden, die dem Laden trotzdem die Treue gehalten hatten, eine Freude bereiten. Auch die Bauarbeiter waren begeistert über die unerwartete Einladung. Ihnen servierte Vorstand des Weltladens, Michaela Radykewicz, nämlich ebenfalls Kaffee und selbstgebackene Kuchen.

Stadtschokolade, Kaffee und Tee

Während der willkommenen Pause gab es die Gelegenheit sich in dem Geschäft mit seinen über 1.400 Produkten umzusehen. In dem knapp 50 Quadratmeter großen Laden gibt es beispielsweise die extra für Germering geschöpfte Stadtschokolade. Theodor Kreis, der sich fünf Jahre lang im Aufsichtsrat engagiert hatte, hatte die Idee dazu gehabt. An diesem Tag stand er hinter der Theke und erläuterte den Kunden auch die Produkte aus Behindertenwerkstätten des Landkreises sowie fair gehandelte Waren wie Kaffee oder Tee, hübsches Kunsthandwerk, Tücher, Schmuck aus aller Welt und vieles mehr. Bunte Taschen und originelle Accessoires rundeten das Angebot ab. Die rund 30 ehrenamtlichen Verkäuferinnen und Verkäufer, die jeweils in drei-Stunden-Schichten im Laden stehen, hoffen, dass der Baulärm bald vorbei sein wird. Karin Eckl ist dem "Weltoffen"-Laden beispielsweise seit der Eröffnung vor neun Jahren treu geblieben. „Mir gefällt der Kontakt mit den Kunden und das soziale Engagement“, erklärte sie und warf die Kaffeemaschine für neue Gäste an.

Am 9. Juni 2008 war die "Genossenschaft Weltoffen-Germering Weltladen eG" gegründet worden. Die Aktiven arbeiten ehrenamtlich, der Laden ist nicht gewinnorientiert. Falls doch einmal ein Überschuss erwirtschaftet wird, dann wird der Betrag gespendet. Neben dem Ladengeschäft betreiben die Mitglieder Öffentlichkeitsarbeit, sie haben sich beispielsweise beim Weg der Stadt zur Fairtrade-Town eingesetzt, Vorträge gehalten und im Laden können Schüler Praktika absolvieren.


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