Ausbau der A 96 im Fokus
Stadtrat behandelt Tektur für Autobahn-Bauprojekt
Es war eine Begegnung der besonderen Art, von der die Grünen-Stadträtin Barbara Hagmann in der letzten Germeringer Stadtratssitzung berichtete. Als sie vor kurzem mit ihrem Auto auf die Autobahn Richtung Gilching auffahren wollte, „galoppierte neben mir eine Sau auf der Autobahn“. Das Wildschwein hatte sich nicht von den Zäunen, die den Wald von der Straße abgrenzen, aufhalten lassen, „es ist über die Ampel gelaufen“, berichtete Hagmann. Wegen des verstärkten Wildwechsels in diesem Bereich forderte sie im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für den sechsstreifigen Ausbau der Autobahn A 96 deswegen eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Bei dieser Stadtratssitzung stand allerdings die Tektur des Projekts im Vordergrund. Der Stadtrat sollte Stellung zu dem Gesamtvorhaben abgeben. Davor hatte es im vergangenen Jahr bereits die öffentliche Auslegung gegeben. Einige der Einwendungen waren in den neuen Plan eingearbeitet worden. Der Stadtrat begrüßte besonders „dass das Brückenbauwerk in Verlängerung der Otto-Wagner-Straße wieder an gleicher Stelle errichtet wird“ sowie die Verlängerung des lärmmindernden Belags auf der Autobahn.
Andere Forderungen, die die Stadt bereits im Jahre 2012 formuliert hatte, wurden dagegen nicht berücksichtigt. Es handelte sich beispielsweise um die Verlängerung des Galeriebauwerks, eine Fotovoltaikanlage auf der Galerie, die Geschwindigkeitsbeschränkung und eine Weiterführung des Lärmschutzwalls. Diese Forderungen hält die Stadt aber weiterhin aufrecht.
Staus und Unfälle
Die Autobahn soll zwischen der Anschlussstelle Oberpfaffenhofen und Germering-Süd auf einer Länge von rund neun Kilometer ausgebaut und mit Lärmschutz versehen werden. Außerdem sollen die Parkplätze vergrößert und mit einer WC-Anlage ausgestattet werden. Die Maßnahme ist dringend notwendig, denn bereits jetzt hat die Autobahn ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Der Grund für den starken Verkehr auf dieser Strecke ist die durchgängige Fertigstellung der A 96 von Lindau bis München sowie die Anbindung der A 99 West, aber auch das anhaltende Wachstum des Münchner Umlandes, das in den nächsten Jahren durch den neuen Stadtteil Freiham noch verstärkt werden wird. Häufige Staus, die Auffahrunfälle nach sich ziehen, sind die Folge. Und laut Verkehrsprognose soll es noch schlimmer werden. Mit dem Ausbau wird die Strecke die Anforderungen an eine Autobahn mit einer für das Jahr 2025 prognostizierten täglichen Verkehrsstärke von bis zu 89.000 Autos in 24 Stunden erfüllen, sind sich die Fachleute einig.
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