Als "lebendige Reparationsleistung" umgesiedelt
Vortrag zur Sowjetunion im Museum Zeit+Raum am Rathaus
Der Förderverein Stadtmuseum Germering veranstaltet am Freitag, 27. Januar, im Museum Zeit+Raum am Rathaus an der Domonter Straße 2 einen Vortrag zum Thema Deportation in die Sowjetunion. Referent Karl Breuninger erzählt von 19 Uhr an, wie er als deutsches Kind in der UdSSR aufwuchs.
Der gebürtige Landsberger lebte knapp zwölf Jahre dort; sein Vater gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den zahlreichen Wissenschaftlern aus der sowjetischen Besatzungszone, die zwangsumgesiedelt wurden – quasi eine lebendige Reparationsleistung, die den neuen Herren dienen sollte. Karl war zwei Jahre alt, als er mit seinen Eltern nach Kuibyschew, das heutige Samara an der Wolga, anschließend nach Moskau und zuletzt nach Gulripschi am Schwarzen Meer ziehen musste.
Verhältnis zur einheimischen Bevölkerung
Erst 1958 kam die Familie nach Westdeutschland. Breuninger studierte Physik, fand Arbeit bei einem großen Münchner Unternehmen und lebt seit 1978 in Germering. Im Vortrag mit Bildern berichtet er über Hintergründe der Deportation und schildert Lebensbedingungen an verschiedenen Orten. Außerdem geht es um das Verhältnis zur einheimischen Bevölkerung. Nach sieben Jahren Schulzeit in der UdSSR stand Breuninger nach seiner Rückkehr vor dem Problem, den Anschluss an das westdeutsche Schulsystem zu meistern. Auch sein weiteres Verhältnis zur Sowjetunion, besonders nach dem Zerfall, thematisiert der Physiker.
Der Eintritt ist frei, der Förderverein freut sich über Spenden für seine weitere Arbeit.
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