Alles muss weg
Beginn der Abbrucharbeiten am Altenheim
Die Tage des Don-Bosco-Altenheims sind endgültig gezählt. Die Arbeiter haben das ehemalige Caritas-Seniorenheim in Germering mit Bauzäunen abgesperrt. Einige Bäume wurden gefällt. Die großen Baufahrzeuge brauchen Platz zum Durchfahren. Ein erster Bauschuttcontainer steht bereits. Der Durchgangsweg zwischen Markt- und Erikastraße ist durch einen hohen, mit Planen verkleideten Bauzaun versperrt. Das soll "ein gefahrloses Miteinander von Fußgängern, Radfahrern und Baufahrzeugen sicherstellen", erklärte die Germeringer Stadtverwaltung. Immer wieder bleiben Bürger vor dem Zaun stehen. Viele sind von der Maßnahme, die bis zum Ende des Jahres anberaumt ist, überrascht. Den Erika-Park kann man nur mehr von der Erikastraße aus betreten.
Der riesige verlassene Gebäudekomplex an der Parkstraße mit den vielen kleinen Balkonen auf der Rückseite liegt wie im Dornröschenschlaf. Aufschriften und Hinweistafeln zeugen von den letzten Bewohnern der Einrichtung – rund 100 Flüchtlinge, die in den letzten beiden Jahren das leerstehende Haus bewohnt hatten. "Es wird noch einige Zeit dauern, bis mit dem eigentlichen Abriss begonnen werden kann", berichtete ein Arbeiter. Er hat sich zu Baubeginn schon einmal einen Überblick verschafft. Das Haus ist mit asbesthaltigen Eternit-Platten verkleidet. Diese müssen unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen abgebrochen werden. Eine Abrissbirne wird übrigens nicht eingesetzt. "Wir schneiden mit der Schere", so der Fachmann. Dabei handelt es sich freilich um ein überdimensioniertes Gerät, mit dem die Gebäudeteile quasi stückweise abgeschnitten und abtransportiert werden sollen.
Mosaik kann gerettet werden
Der aus dem Jahr 1971 stammende Altbau des Seniorenheims entsprach nicht mehr den Vorschriften für Altenheime und hatte Mängel beim Brandschutz. Deswegen hatte sich der Betreiber für einen Abriss entschieden. Auch der "Neubau" aus dem Jahre 1985 muss weichen. Eine Sanierung wäre zu teuer gewesen. Der Abbruch soll bis zum Herbst erledigt sein. Dann soll auf dem Gelände ein modernes Altenheim, ein "Zentrum für Leben im Alter" entstehen. Geplant sind Wohngruppen, Betreutes Wohnen und teilstationäre Tagespflegeplätze. Außerdem sind zusätzliche Angebote vorgesehen wie eine Cafeteria, eine Kapelle und Dienstleistungen wie ein Friseur. Für Mitarbeiter stehen sieben Wohnungen zur Verfügung.
Lange hatten die Bürger um das Mosaik über dem Haupteingang des Altenheims gebangt. Es sollte nicht im Bauschuttcontainer landen. Es stammt von dem 1999 verstorbenen Eichenauer Maler und Grafiker Josef Dering. Es zeigt eine biblische Szene: Jesus, der sich nach seiner Auferstehung zu Ostern zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus zeigt. Dering hat unter anderem auch die Glasfenster in St. Bosco und St. Cäcilia gestaltet. Die Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck, die den Nachlass des Künstlers verwaltet, hat mittlerweile rund 9.000 Euro aufgetrieben, um das Kunstwerk zu retten. Es soll vorsichtig von der Wand gelöst und aufbewahrt werden, um später im Neubau einen Ehrenplatz zu bekommen.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH