40 Cent für ein Buch
Autorin berichtet Schülern über ihren Beruf
„Wer von euch ist Fußballfan?“ Sofort schnellten fast alle Hände der Buben und viele der Mädchen in die Höhe. Mit ihrer Buchreihe „Fußball-Haie“ hatte die Kinder- und Jugendbuchautorin Irene Margil den Geschmack der Drittklässler aus der Kleinfeldschule getroffen. Die 3a und 3b waren mit ihren Lehrkräften zu einer Autorenlesung in die Stadtbibliothek Germering gekommen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir die Autorin bekommen haben“, erklärte Büchereileiterin Christine Förster-Grüber. Irene Margil ist nicht nur Autorin, sondern auch Lauftherapeutin. Bei ihren „Lesungen für Ohren und Beine“ gab es deswegen viele Gelegenheiten für die kleinen Zuhörer sich zu bewegen und das machte besonders viel Spaß. Die Kinder lernten von der Hamburgerin wie man sich begrüßt „wie es in der Welt des Fußballs üblich ist“.
Mit Begeisterung skandierten die Kinder den Nachnamen der Mitschülerin, nachdem Margil den Vornamen gerufen hatte. Sie übten einen Klatschrhythmus, mit dem sie im Stadion Spieler motivieren könnten. Dann aber hieß es mucksmäuschenstill zu sein, um nichts von der spannenden Geschichte der „Fußballhaie“ zu verpassen. Sie spielt in Berlin, „der Hauptstadt des Bolzplatzfußballs". Mit einem bewundernden „oh“ quittierten die Schüler die Szene, bei der Fußballstar Jerome Boateng überraschend in das Spiel der Nachwuchsfußballer eingriff. „Man darf nie aufgeben“, lautete die Botschaft des Stars. Diese Lebensweisheit sollten die Germeringer Zuhörer gleich ein paarmal für sich selbst aufsagen. Wie das Ganze ausging, verriet die Autorin nicht. Zum Glück hat Veronika Stöckl, die in der Germeringer Stadtbücherei die Kinder- und Jugendbuchabteilung betreut, die Fußball-Haie in der Ausleihe.
37 Bücher in 9 Jahren
Nach der Lesung gab es viele Fragen. Margil verriet, dass sie 37 Bücher in neun Jahren geschrieben habe. Für ein Fußballbuch brauche sie ungefähr einen Monat, für einen Roman drei bis vier Monate, sagte sie. „Wie bekommt man die Ideen für ein Buch?“, wollte eine Schülerin wissen. Dafür seien drei Dinge wichtig, zählte die Schriftstellerin auf: „Lebenserfahrung, Informationen holen und Fantasie.“ Aber das Tempo sei beim Schreiben gar nicht wichtig. „Wichtiger ist das erste Wort und der Punkt hinter dem letzten Punkt.“ Es gebe viele halbfertige Geschichten, die in Schubladen lägen und niemals fertig würden. „Wie wird aus einer Geschichte ein richtiges Buch mit Einband und Bildern?“, fragte ein Junge. Dafür brauche es eine ganze Mannschaft, vom Illustrator bis zum Druck, erklärte Margil.
Und wie ist es mit dem Erfolg? Gibt es Bücher, die nicht ankommen? „Oh ja, das passiert mir oft. Viele Bücher landen im Papierkorb“, gab die Autorin zu. Wenn man aber Regeln beim Schreiben beachte, dann würde diese Gefahr verringert. Ob man als Schriftstellerin reich wird? Bei dieser Frage rechnete Margil ihren Verdienst vor. Ein Fußball-Buch würde zirka acht Euro kosten. Davon würde sie 80 Cent bekommen, die sie sich noch mit ihrem Co-Autor teilen müsste. „40 Cent, da bekomme ich ja mehr Taschengeld“, staunte ein Bub. Zum Glück verkaufen sich die Bücher der Autorin derzeit sehr gut, so dass die Summe zum Leben gut ausreiche.
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