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1000 Eier für den Jakobsbrunnen

Unterpfaffenhofener Wahrzeichen mit Oster-Girlanden geschmückt

Der Jakobsbrunnen hat sich während der nächsten beiden Wochen wieder in einen Osterbrunnen verwandelt. Mit rund 1000 auf Girlanden aufgefädelten Ostereiern haben die Helfer des Fördervereins für Heimatpflege und die Dorffrauen den Brunnen geschmückt. In diesem Jahr mussten sich die Helfer warm anziehen, denn ein eiskalter Wind pfiff über den Platz. Erst zwei Tage zuvor hatten die Arbeiter des Bauhofs die Brunnenverschalung abmontiert. Vergangenen Samstag rückten die Helfer dann mit ihren bunten Eierketten und den grünen Buchsbaum-, Efeu- und Thujengirlanden an. Wie in jedem Jahr gab es auch heuer wieder neue Eierspenden von den Kindern der Kleinfeldschule. Die mit wetterfester Farbe bemalten Plastikeier wurden kunstvoll marmoriert, mit Mustern und Zeichnungen versehen. Eine Helferin hatte die Eier zuhause bereits auf Draht aufgezogen, andere hatten zuhause die mit frischem Grün gewundenen Girlanden angefertigt. Am Tag vor Palmsonntag halfen alle zusammen. Eierketten wurden an den Brunnen angeheftet und alles mit Blumendraht festgebunden, damit die bunte Osterdekoration auch Sturm und Schnee standhält.

Dank für sprudelndes Wasser

Die Tradition des Osterbrunnens in Unterpfaffenhofen gibt es, seitdem vor zehn Jahren der Jakobsbrunnen eingeweiht wurde. Die Idee für den Dorfbrunnen im Altdorf von Unterpfaffenhofen hatte der Förderverein für Heimatpflege. Vorsitzender Dr. Albert Bichler schwebte die Figur des Heiligen Jakobs vor in Referenz zur benachbarten Sankt-Jakobs-Kirche. Der Oberaudorfer Künstler Wolfgang Wright hatte den Entwurf eines Pilgerheiligen mit Pilgerhut, Pilgerstab und Jakobsmuscheln kreiert. Die Bronzefigur steht in der Mitte des aus Granit gefertigten Brunnens. Der Brunnenentwurf kam nicht bei allen Germeringer Stadträten gut an. Der Förderverein musste jahrelange Überzeugungsarbeit leisten und dann die Spenden für das rund 38.000 Euro teure Bauwerk zusammentragen. Nachdem sich der Stadtrat endlich für das Bauwerk ausgesprochen hatte, übernahm er die Kosten für die Platzgestaltung und die Brunnentechnik. Gleich im nächsten Jahr nach der Einweihung des Jakobsbrunnens wurde der Brauch begründet, den Brunnen zu schmücken.  Der langjährige Rektor der Kleinfeldschule, Dr. Bichler, konnte die Schüler für das Bemalen der Ostereier gewinnen. An der Schule hatte er zuvor Osterbäume initiiert.

Ursprünglich stammt der Brauch Brunnen zu schmücken aus der Fränkischen Schweiz, so Dr. Bichler. Mit den bunten Eiern wollten sich die Menschen im Frühjahr für das Wasser bedanken, das nach der langen Winterzeit endlich wieder aus den aufgetauten Quellen sprudelte und die Brunnen füllte. Entstanden sei der Brauch um 1900, berichtet Dr. Bichler. In den 50er Jahren sei er im Zuge der zentralen Wasserversorgung eingeschlafen. Ab den 1970er Jahren haben Heimatpfleger den Brauch wieder belebt.

In Germering ist der Jakobsbrunnen an der Salzstraße im dörflichen Ambiente nahe der alten Kirche mittlerweile in der Osterzeit zu einem beliebten Ausflugsziel von Familien geworden. In diesem Jahr müssen sie allerdings auf eine Rast auf den Sitzbänken verzichten. Diese wurden vom Bauhof abgebaut, damit sie renoviert werden können. Dafür recken bereits die ersten Frühblüher ihre Köpfe aus dem Blumenbeet vor dem Jakobsbrunnen, liebevoll angepflanzt vom Verein der Blumen- und Gartenfreunde.


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