1 Altenheim in 1.000 Lkws
Abbruch der Caritas-Einrichtung hat begonnen
Es ist das größte Gebäude, das jemals in Germering abgerissen wurde: Das ehemalige Caritas-Altenheim in der Parkstraße. 27.000 Kubikmeter umbauter Raum müssen kleingemacht werden. Am Ende wird aus dem riesigen Gebäude eine Menge übrigbleiben. Der Schutt wird in 1.000 Lastwagenfuhren zum Recyclinghof der Abrissfirma Kreppold nach Odelzhausen gebracht. Von außen wirkt das Gebäude unberührt, aber innen sind die Arbeiter schon emsig mit den Abbrucharbeiten beschäftigt. „Entkernung“ nennt Bauleiter Michael Kreppold diese Phase. Bei einem Rundgang stellte er mit dem Architekten Markus Tronsberg, Bauleitung Jasmin Wiesel-Stephany, Projektleiter Georg Hintermaier und Caritas-Pressesprecherin Adelheid Utters-Adam den Abbruch vor.
Das Mobiliar, Einbauten, Türen und Elektroinstallationen werden derzeit abmontiert. Überall hängen Kabel aus den Wänden. Auf einem Haufen liegen Aluschienen, auf einem anderen Glaslampenschirme. „Sortenrein“ werde alles getrennt, versichert Kreppold. An diesem Tag haben die Arbeiter damit begonnen die Boden- und Deckenbeläge herauszureißen. Der Kunststoffboden wird klein gerissen und hinausgeschleppt. Es folgen die darunterliegenden Trittschalldämmungen aus Styropor- und Folienschichten. In einem Sanitärraum steht eine Badewanne. Ein Stockwerk tiefer ist diese schon entfernt.
Gewerbeaufsichtsamt ist eingebunden
Bevor die Arbeiter loslegen konnten, sei alles auf Schadstoffe untersucht worden. Eigene Ingenieure gebe es für diese Aufgabe, die anhand von Schadstoffkatastern gesundheitsgefährdende Stoffe aufspürten, erklärt Kreppold. Auch während des Abbruchs wird weiter beprobt. Von den Asbestplatten an der Hauswand gehe allerdings keine Gefahr aus, sofern sie nicht zerbrochen werden. Die Fasern seien festgebunden. Speziell geschulte Arbeiter würden diese vorsichtig abmontieren und das Gewerbeaufsichtsamt hätte ein Auge auf den sachgemäßen Abbau, versichert Wiesel-Stephany.
Fast ein wenig schade sei es, dass auch der jüngere Gebäudeteil aus den 80er Jahren abgerissen werde. Doch den Anforderungen eines modernen Altenheims hätte das Haus längst nicht mehr entsprochen, erklärt Hintermaier. Familiäre Wohngruppen, kleine Einheiten, statt großer Speisesäle und unübersichtlicher Flure seien heute Stand in der Altenpflege. „Das kann man im Altbau nicht verwirklichen“. Der Zeitplan sieht vor, dass nach den Sommerferien mit dem Neubau begonnen wird. Zwei Jahre später soll der rund 20 Millionen Euro teure vierstöckige Neubau bezogen werden können.
Mauern werden „abgeknabbert“
Wenn nach der Entkernung nur mehr der Stahlbeton und die Mauern übrig geblieben sind, folgt der eigentliche Abbruch. Ende Mai rücken dazu die Großgeräte an, so Kreppold. Zum Beispiel der Longfrontabbruchbagger. Mit seinem 28 Meter langen „Arm“ kommt er bis zum Dach hoch. Es klingt fast ein wenig poetisch, wenn Kreppold den Vorgang beschreibt. Die Zangen würden die Mauern von oben bis unten „abknabbern“. Gegen den Staub wird Wasser aufgesprüht. Trotzdem wird es Staub geben, Baulärm und an Spitzentagen könnten bis zu 30 Lastwagen den Schutt abtransportieren. Die Anwohner müssen einige Wochen durchhalten. Allerdings wird nur zu „normalen“ Arbeitszeiten zwischen 7 und 17 Uhr gearbeitet.
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