So radelt's sich sicherer
Beim Abbiegen aufpassen - und nie als "Geisterradler" fahren
Im Jahr 2014 ereigneten sich im Stadtgebiet München knapp 2.600 Fahrradunfälle. Dies entspricht einem Anstieg um 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, den die Polizei überwiegend auf die damalige milde Witterung von Januar bis März zurückführt. Bei den Unfällen wurden knapp 2.300 Radfahrer verletzt, vier kamen ums Leben. „Beinahe jeder zweite Schwerverletzte bei Verkehrsunfällen des letzten Jahres in München war als Fahrradfahrer unterwegs“, betont Polizeivizepräsident Robert Kopp.
Abbiegefehler und "Geisterradler"
In mehr als der Hälfte der Fälle waren Fahrradfahrer die Verursacher, wobei – zum Vergleich – Pkw-Führer in knapp zwei Drittel ihrer Unfälle Verursacher waren. Insgesamt die häufigste Ursache für Fahrradunfälle sind Fehler von Kraftfahrzeugführern beim Abbiegen und Vorfahrts- bzw. Vorrangverstöße, so die Polizei. Setzen Radfahrer selbst die Ursache, so geschehe dies häufig durch das so genannte „Geisterradeln“.
Bei jedem sechsten Fahrradunfall war der Radfahrer alleine beteiligt. Insbesondere bei alkoholbedingten Stürzen geht dies regelmäßig mit erheblichen Verletzungen einher.
Goldene Regeln
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) hat "Goldene Regeln" zur Verkehrssicherheit zusammengestellt:
- Rücksicht nehmen und vorsichtig Rad fahren
- nach außen selbstbewusst, innerlich aber defensiv fahren
- eindeutig und vorausschauend fahren. Handzeichen geben
- Blickkontakt zu anderen Verkehrsteilnehmern suchen
- Abstand halten und sich Sicherheitszonen schaffen
- abbiegende Autos und Lkws erfordern erhöhte Aufmerksamkeit (toter Winkel)
- nicht als Geisterfahrer unterwegs sein!
Lieber auf der Fahrbahn
„Dort wo kein blaues Radwegschild steht, ist es trotz Radweg erlaubt und auch sicherer, auf der Fahrbahn zu radeln“, erläutert Martin Glas, der Vorsitzende des ADFC München, die schon an einer ganzen Reihe von Straßen in München aufgehobene Radwegebenutzungspflicht. „Natürlich darf man auch weiterhin auf dem Radweg fahren. Aber auf der Straße haben einen die Autofahrer wesentlich besser im Blick und übersehen einen beim Abbiegen nicht so leicht.“
Brennpunkte in den Vierteln
Der ADFC München ist regelmäßig in den Bezirksausschüssen (BA) zu Gast, um Brennpunkte in den einzelnen Stadtvierteln anzusprechen und Verbesserungen für den Fahrradverkehr anzuregen.
Auf der Schwanthalerhöhe zum Beispiel präsentierten Christian Schossig und Carl Pickerill ein ausführliches Konzept, das die Umwidmung weiterer Straßen zur Fahrradstraße vorsieht, die unklare Führung des Radverkehrs in der Ridlerstraße anprangert und Radfahrstreifen in der Schwanthalerstraße fordert.
In Sendling wird der sanierungsbedürftige und meist sehr schmale Radweg an der Implerstraße moniert, auch an der Hauptradverkehrsroute Lindwurmstraße würden nirgendwo Mindestbreiten eingehalten.
Rund um den Pasinger Marienplatz und den Pasinger Bahnhof hat der ADFC zahlreiche gefährliche Stellen zusammengetragen - nicht immer mit einer naheliegenden Lösung. Bis die geforderten Verbesserungen tatsächlich umgesetzt werden heißt es: aufpassen.
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