Fordernde Raubtierchen
Frettchen: Verspielt und anspruchsvoll
Immer mindestens zu zweit, jede Menge Platz zum Spielen und Erkunden, hochwertiges und abwechslungsreiches Futter, viel menschliche Aufmerksamkeit sowie Geduld in der Erziehung: Frettchen sind definitiv keine Haustiere, die man sich ohne ausreichend Wissen über ihre Ansprüche zulegen sollte. Frettchen-Halterin Patricia Prankl und der Tierschutzverein München geben Tipps rund um die artgerechte Frettchenhaltung.
Gut zu wissen
"Frettchen werden im Schnitt acht Jahre alt. In dieser Zeit trägt man natürlich viel Verantwortung. Ganz gleich ob man in den Urlaub fährt oder krank wird, die Kleinen möchten versorgt und bespaßt werden", gibt Patricia Prankl zu bedenken. "Auch darf man die Anschaffungs- und Folgekosten nicht unterschätzen. Diese können natürlich - je nach Bezugsquelle, Ausstattung und Futter - sehr stark variieren, insbesondere, wenn die Tiere mal unerwartet zum Tierarzt müssen."
Des Weiteren sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass Frettchen Raubtiere und somit Fleischfresser sind: "Das Füttern mit rohem Fleisch wie Küken, Mäusen oder Kaninchen ist für viele ein Graus, zumal die Tiere Reste gerne bunkern. Daher müssen beliebte Verstecke immer wieder abgesucht, abgestandenes Fleisch muss weggeworfen werden", erklärt die erfahrene Halterin. "Auch werden viele niemals zu 100 Prozent Stubenrein, sodass ständiges Putzen angesagt ist. Und schließlich darf man nicht vergessen, dass Frettchen domestizierte Wildtiere sind, die dementsprechend riechen. Man muss sich also die Frage stellen, ob man mit dem strengen Geruch leben kann. Bevor man sich also für die Haltung entscheidet, empfiehlt sich ein Schnupperbesuch."
Haltung und Verpflegung
Ob Innen- oder Außenhaltung, freie Wohnungshaltung, Zimmerhaltung, Voliere oder Eigenbau: Frettchen sind auf keinen Fall pure Käfigtiere. "Ihr Bewegungsdrang ist äußerst ausgeprägt, sie sind neugierig und fordern aktiv die Aufmerksamkeit der Menschen ein", sagt Patricia Prankl. "Daher benötigen sie mindestens vier bis sechs Stunden Auslauf pro Tag. Meine Frettchen Sam und Prim haben ein eigenes, gesichertes Zimmer (keine großen Fallhöhen, giftige Pflanzen, Kabel und gefährlichen Gegenstände) und dürfen in der ganzen Wohnung frei herumlaufen, wenn ich daheim bin." Zur Beschäftigung der verspielten Raubtiere sollte es an Spielzeug nicht mangeln. "Dabei sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt: Kletter- und Buddelmöglichkeiten, Tunnelsysteme, Spielbälle, Hängematten - erlaubt ist alles, was nicht aus Gummi oder weichem Plastik ist." Zum Schluss weisen Prankl und Brettmeister noch auf das Wichtigste in der Haltung hin: die Verpflegung. "Frettchen dürfen auf keinen Fall Schweinefleisch essen! Hochwertiges Nassfutter, Trockenfutter und anderes Frischfleisch sollten täglich auf dem Speiseplan stehen. Bei einer schlechten Fütterung können erhebliche Mangelerscheinungen entstehen." Empfehlen könne man "Frettchen4u", der Produkte abgestimmt auf die spezielle Verdauung dieser Raubtiere herstellt. "Ausführlichere Informationen rund um Frettchen gibt es im Internet unter www.haustierseiten.de oder bei unseren Tierheim-Mitarbeitern und Pflegern", so Brettmeister. Aktuell warten im Münchner Tierheim vier junge Frettchen auf ein neues Zuhause. Wer sich für die Tiere interessiert, kann sich im Kleintierhaus unter Tel. (089) 921000-52 melden.
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