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Unterschätzte Schätze schützen

Die Pflanzen- und Tiervielfalt im Süden fördern

An der Aidenbachstraße stellte die SPD ihre Initiative vor (von links): Michael Kollatz, Stadtrat Christian Vorländer, Hannelore Prechtel, Monika Reim, Jürgen Gerhards und Markus Layritz. (Bild: job)

Mit dem "Bienenbegehren" haben die Bürger Verbesserungen im Artenschutz durchgesetzt, die vor allem in der Landwirtschaft zum Tragen kommen können. Aber was passiert in der Stadt? Hier liegen die Schätze oft unbeachtet am Straßenrand.

"Oft artenreicher als gedacht"

In der nächsten Sitzung des Bezirksausschusses 19 (BA)  will die SPD im Münchner Süden ihren Antrag "Insekten schützen - Biodiversität verbessern" auf den Weg bringen, um den Naturschutz im Stadtbezirk professionell zu optimieren. Zusammen mit der Stadtverwaltung will der BA Flächen festlegen, wo durch gezielte Maßnahmen große Effekte für den Artenschutz erreichbar sind. Das können Grünstreifen am Straßenrand oder Mittelstreifen sein, die oft unterschätzt werden und dem Laien ökologisch wertlos erscheinen. Das sind sie jedoch oft nicht, wie Markus Layritz (BA 19) am Ratzingerplatz zeigte: Gleich 25 wichtige Pflanzen konnte er auf dem Mittelstreifen der Aidenbachstraße bestimmen, von Thymian und Habichtskraut bis zu Reiherschnabel.

Um die Bedingungen für Flora und Fauna zu verbessern, brauche es neben Blühstreifen als Nahrungsquelle auch Gehölze, Büsche, Bäume und miteinander vernetzte Flächen als Lebensräume, damit sich die Bestände von Käfern, Schmetterlingen und Bienen erholen können.

Das Vorhandene wahrnehmen und ausbauen

In der Stadt gibt es nur wenige Biotope, erklärte Markus Layritz, daher seien die schon vorhandenen Grünflächen wichtig. "Da ist einiges da", so Layritz. Dieses vorhandene Potential gelte es zu entwickeln, denn hier finde man oft mehr Artenvielfalt als gedacht. "Mit fundiertem Artenschutz muss man in die Fläche gehen", sagte er

Stadtrat Christian Vorländer betonte, man wolle aus den "unscheinbaren Schätzen" der kleinen Grünstreifen etwas machen. Das solle sich nicht nur auf den Münchner Süden beschränken, weshalb man die Initiative des BA 19 stadtweit ausdehnen wolle.

Weitere lokale Schritte

Der BA müsse darüber hinaus an weitere Schritte zur klimaneutralen Stadt denken. Das Zeitfenster, in dem die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden könne, sei nach wissenschaftlichen Prognosen nur noch 12 Jahre offen, daher müsse man jetzt handeln. Die SPD begrüßt den Wandel vom artenarmen Rasen zu "Langwiesen", die nur noch zweimal im Jahr gemäht werden, so dass artenreiche Blumenwiesen mit Insektenfutter entstehen. Der BA drängt zudem auf den Schutz von Bäumen. Weil Baurecht immer noch den Baumschutz breche, könne nicht jeder Baum erhalten werden. Umso mehr freut sich Gerhards, dass die Hoflinde an der Passionskirche jetzt unter als Naturdenkmal unter Schutz gestellt wurde. Er setzt sich gerade für den Erhalt der alten Buchen in der Lommelstraße ein. Der Sollner Weiher solle nach dem Mähen der Wasserpflanzen schnell mit Wasser gefüllt werden. Der Warnberger Weiher müsse endlich saniert werden.


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