Robin Hood im Hochzeitsanzug
Micky Wenngatz ganz privat: vom Hobby bis zur Eheschließung
Wenn sie Zeit dazu hat, dann streift Micky Wenngatz gerne durch den Wald. Ein bisschen so wie Robin Hood. Denn die SPD-Politikerin geht nicht einfach nur spazieren und genießt die frische Luft. Sie verbindet ihre Ausflüge mit einem ganz besonderen Sport: dem Bogenschießen.
"Wie eine Woche Urlaub"
"Ein Tag Bogenschießen ist für mich wie eine Woche Urlaub", sagt Micky Wenngatz, stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln. "Ich bin dann völlig konzentriert, fokussiere mich auf ein Ziel und komme dabei runter", beschreibt sie ihr Hobby. Vor rund acht Jahren habe sie damit angefangen. "Ich betreibe nicht das olympische Bogenschießen, sondern das traditionelle, das bedeutet, dass man auf die ganze Technik verzichtet." Diese Art des Bogenschießens finde im Wald statt, auf speziellen Parcours. "Das Gute ist, dass man sich dabei auch viel bewegt", sagt die 58-Jährige.
Mit dabei ist auch oft Micky Wenngatz' Frau Gertrud. In diesem Jahr haben die beiden geheiratet, nachdem der Bundestag die Ehe für alle zum 1. Oktober 2017 beschlossen hatte. Micky Wenngatz muss lachen, wenn sie an ihre Eheschließung und die ganzen Umstände denkt. "Wir haben uns am 9. April 1980 kennengelernt, am 9. April 2003 sind wir zum Notar gegangen und haben unsere Lebenspartnerschaft eintragen lassen", blickt sie zurück.
Die Sache mit dem 9. April
Die Eheschließung sollte deshalb am 9. April 2018 sein. "Das war ein Montag. Eigentlich wollten wir die Lebenspartnerschaft einfach in eine Ehe umwandeln lassen, aber eine Umschreibung war nur dienstags und donnerstags möglich und somit nicht am 9. April." Kurzerhand wurde also ein Hochzeitstermin angesetzt. "Da ein Montag natürlich nicht so ideal zum Feiern ist, haben wir die Hochzeitsfeier am darauffolgenden Samstag im Cowboy Club nachgeholt", so Micky Wenngatz. In den Einladungen habe man extra auf legere Kleidung hingewiesen. Also Jeans und so. Alle hätten sich daran gehalten. Nur eine nicht: "Ich", gesteht Micky Wenngatz. Grins. Das sei nicht ganz freiwillig gewesen. "Genau an diesem Samstag war nämlich auch der Parteitag der Münchner SPD, auf dem ich zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde. Im Anschluss daran musste ich noch weiter zu einer Podiumsdiskussion in den Bürgersaal Fürstenried." Die Diskussion habe länger gedauert als gedacht, so dass keine Zeit mehr geblieben sei, nachhause zu fahren und den klassischen Hosenanzug gegen Jeans zu tauschen. Also kreuzte sie in feinem Tuch auf der Feier auf. Zur Belustigung der Gäste, die aber natürlich über die Umstände aufgeklärt wurden.
Im Schweizer Viertel
Micky Wenngatz wohnt mit ihrer Frau unweit des Schweizer Platzes in der sechsten Etage eines achtstöckigen Gebäudes. "Meine Frau ist in dieser Wohnung aufgewachsen", erzählt sie. "Aus ihrem ehemaligen Kinderzimmer ist unser so genanntes Multifunktionszimmer geworden, also Ess- und Arbeitszimmer in einem." Zu tun hat Micky Wenngatz zur Zeit jede Menge, das Bogenschießen muss etwas hinten anstehen. Zum einen ist sie als persönliche Referentin von Münchens 3. Bürgermeisterin, Christine Strobl, tätig. Zum anderen ist Wahlkampf. Und Micky Wenngatz tritt am 14. Oktober für die SPD zur Landtagswahl an.
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