Omas Erbe auf dem Dach
Wie sich Schüler des Gymnasiums Fürstenried für die Umwelt einsetzen
Auf Plastiktüten verzichten, bewusst einkaufen, das Auto öfter mal stehenlassen – was kann jeder einzelne zum Umweltschutz beitragen? Mit dieser Frage beschäftigten sich Schüler des Gymnasiums Fürstenried und Julia Alexander, Englisch- und Geographielehrerin.
Vermüllte Meere
Das Thema Meere stand im Geographieunterricht der siebten Klassen an. "Meine Schüler waren vom Ausmaß und den Folgen der Plastikvermüllung betroffen", so Julia Alexander. So hätten sie beschlossen, etwas zu unternehmen. Das ist dann auch geschehen und zwar in Form einer Spendensammlung. Genau 691,30 Euro sind durch das Engagement der Jugendlichen zusammengekommen. Das Geld wollen sie dem Projekt "The ocean cleanup" zur Verfügung stellen, das 2013 von dem damals 19-Jährigen Niederländer Boyan Slat gegründet wurde.
In einem gemeinsamen Gespräch fassten die Schüler ihre Ideen für den Umweltschutz zusammen. "Warum ist Umweltschutz überhaupt wichtig?", wollte Julia Alexander von der Klasse wissen. "Wir könnten ohne Umwelt nicht leben", waren sich die Schüler einig. "Es gäbe keine Nahrung. Wir werden immer mehr Menschen und die Umwelt ist auch für die folgenden Generationen wichtig."
Im Kleinen anfangen
Mit Blick auf die Plastikvermüllung der Meere forderten die Siebtklässler einen bewussteren Umgang mit dem Material. "Man kann von Plastiktüten auf Stoffbeutel umsteigen", sagte ein Mädchen. Und man könne zum Beispiel beim Einkaufen darauf achten, wie etwa Obst verpackt sei. "Man muss anfangen zu überlegen, was man im Kleinen tun kann", so ein Schüler. Das sei zwar vielleicht ein bisschen umständlicher, aber es lohne sich. "Man kann zum Beispiel Stückseife anstelle der Flüssigseife in Plastikflaschen benutzen", sagte er.
Auch das Problem der Überfischung kam zur Sprache. "Es wird viel zu viel gefischt. Deswegen sollte beim Einkaufen auf das MSC-Siegel geachtet werden", sagte eine Schülerin. Das Siegel des gemeinnützigen Marine Stewardship Council erhalten Fischereien, die sich für nachhaltigen Fischfang einsetzen. Es müssten außerdem Gesetze eingehalten und dafür gesorgt werden, dass nicht so viele Fische sinnlos sterben, waren sich die Schüler einig. Denn, so die Befürchtung: "In 50 Jahren sind Fische sonst kein Nahrungsmittel mehr."
Licht aus und rauf aufs Rad
Die Siebtklässler schilderten außerdem, wie sie bereits zuhause anfangen, die Umwelt zu schonen. "Wir schalten das Licht aus, wenn wir es nicht brauchen", hieß es da. Und: "Ein Handy muss nicht fünfmal am Tag geladen werden." Zudem hielten sie es für wichtig, das Auto öfter stehenzulassen und aufs Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Fahrradfahren sei ja schließlich auch gesünder. "Wir haben uns vom Erbe meiner Oma eine Photovoltaikanlage und eine Solarthermieanlage aufs Dach gebaut", berichtete eine Schülerin. "Man kann außerdem seinen eigenen Becher oder seine eigene Trinkflasche anstelle von Coffee-to-go-Bechern benutzen. Und wenn man zum Beispiel eine Plastikflasche aus dem Supermarkt hat, kann man die auch mal nachfüllen", regte eine andere Schülerin an.
Die ältere Generation gehe oftmals noch viel bewusster mit ihrer Umwelt um. Die Schüler berichteten von Großeltern, die viel im Garten anbauen. "Sie haben gelernt, sparsam zu sein und achten darauf, woher ihre Sachen kommen", hieß es. Alte Menschen hätten auch noch einen anderen Bezug zur Natur. "Sie wissen, wie es früher ausgesehen hat."
Sauber, aber...
"Findet ihr, dass München eine saubere Stadt ist?", wollte Julia Alexander von den Schülern wissen. "München ist schon eine ziemlich saubere Stadt", lautete die Antwort. "Es gibt viele Mülltonnen." Es gebe aber auch Straßen, an denen die Feinstaubbelastung sehr hoch sei. Und dann die Isar! Das sei ja nicht der sauberste Platz. "Viele Leute lassen ihren Müll einfach an der Isar liegen!", hagelte es Kritik. Das müsse sich dringend ändern.
In der siebten Klasse sind die Schüler in der Regel zwischen zwölf und 13 Jahre alt. Trotz ihres jungen Alters sind sie sich ihrer Aufgabe aber schon bewusst. "Wir haben die Verantwortung, die Zerstörung unseres Planeten zu verhindern", sagten sie.
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