"Ins Viertel wirken"
Projektinitiative "El Caracol": Gemeinschaftlich Wohnen an der Fraunbergstraße 4
Es ist der Wunsch nach gerechten Mieten, solidarischem Zusammenleben und generationenübergreifendem Verständnis, der sie antreibt: Die Gruppe "El Caracol" will in Thalkirchen ein gemeinschaftliches Wohnprojekt auf die Beine stellen. Seit 2009 ist die Initiative im Verein "Selbstbestimmtes Wohnen e.V." organisiert. Übersetzt wird "El Caracol" mit "Die Schnecke". Dem Namen zum Trotz kämpfen die Verantwortlichen mit ordentlich Tempo um Wohnraum für Alle in der Landeshauptstadt.
Offen für neue Gedanken
Ein Wunschgrundstück im Münchner Süden hat "El Caracol" schon ausgemacht: An der Fraunbergstraße 4 soll ein Gemeinschaftshaus entstehen – ein Dach für möglichst vieles, voll Offenheit für neue Gedanken und Vorhaben. Die Gebäude stehen seit einigen Jahren leer. Das Grundstück gehört der Landeshauptstadt. Die Stadt hat bereits mehrere Nutzungen erwogen. Bernhard Plank, Pressesprecher des Kommunalreferats, zum jetzigen Planungsstand: "Aktuell prüft die Verwaltung die Umsetzung einer Seniorenwohnanlage unter Einbeziehung des Mehrgenerationenwohnens mit integrierter Kindertagesbetreuung in vier Gruppen. Die Erstellung eines Zeitplans wird in Abstimmung mit den beteiligten Dienststellen noch im Herbst 2017 erfolgen."
Informationsveranstaltung
"El Caracol" rechnet mit einer Ausschreibung der Stadt und hofft, das Grundstück beziehen zu können. Bereits zum zweiten Mal war das Projekt jetzt im Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) zu Gast, um die Lokalpolitiker auf den neuesten Stand zu bringen und natürlich die Vorzüge der Idee zu betonen. "Wir planen ein gemeinschaftliches Wohnen, 'El Caracol' möchte ins Viertel wirken." Außerdem organisieren die Mitglieder eine Informationsveranstaltung zu ihren Ansätzen. Am Dienstag, 20. Juni, können Interessierte von 20 Uhr an an der Zentralländstraße 16 im Bootshaus der Naturfreunde mehr erfahren. An diesem Abend soll unter anderem die Finanzierung des Wohnprojekts vorgestellt werden – durch einen Immobilienkredit soll ein Haus möglich werden, laufende Kosten sollen durch die Miete zu decken sein.
Für die Initiative ist Vielfalt eine Bereicherung. Die Verantwortlichen streben eine bunte Bewohner-Mischung an: Unterschiede in Alter, sozialem Status oder kulturellem Hintergrund. Ziel ist sozial gerechtes und selbstverwaltetes Wohnen mit zusätzlichem Platz für gemeinschaftliche Nutzung. "Einige von uns haben bereits langjährige Erfahrung in Sanierung und Verwaltung von Wohnraum", erklärt die Gruppe, "Uns verbindet die Idee eines solidarischen Zusammenlebens. Die Realisierung des Wohnprojekts ist ein erster Schritt auf diesem Weg."
Nachhaltig und ökologisch
"El Caracol" möchte mit Einrichtungen zur Förderung sozialer Teilhabe zusammenarbeiten. Menschen mit Behinderung oder Geflüchtete sollen integriert werden. Außerdem sind Räume für Kleingewerbe oder Handwerker geplant, zudem wollen die "Schnecken" verschiedene nichtkommerzielle Angebote organisieren: Café oder Kinderbetreuung. Alle Ideen sind nachhaltig, ökologisch und barrierefrei angelegt. Miete wäre als "Kostenmiete" festgesetzt – es würden lediglich laufende Ausgaben gedeckt und keine Rendite erwirtschaftet.
Ziel von "El Caracol" ist es, genossenschaftliches Projekt des Mietshäuser Syndikats zu werden. Individuell erwerben kann und will die Projektgruppe das Grundstück an der Fraunbergstraße nicht. Unter der E-Mail Adresse kontakt@elcaracol.info gibt es weitere Informationen.
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