Hoher Auswärtssieg für Amateur-Löwen
Aufstiegsfavorit FC Fürstenried in der Formkrise
Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung setzte sich der TSV 1860 München III mit 5:2 (2:1) beim selbsterklärten Aufstiegsfavoriten FC Fürstenried 1977 durch. In den vergangenen Jahren sorgten die Fürstenrieder für Aufsehen im Lokalfußball. Unter dem heutigen sportlichen Leiter und langjährigen Trainer Emrah Yildizhan stieg die Mannschaft aus dem Südwesten der bayerischen Landeshauptstadt von der C-Klasse bis in die Kreisliga auf. Doch dort soll noch nicht Endstation sein. Vergangene Spielzeit verpasste der Kreisliga-Neuling nur knapp den möglichen Durchmarsch in die Bezirksliga. Der Aufstieg soll nun im zweiten Jahr gelingen.
Dafür haben sich die Blau-Orangen im Sommer kräftig verstärkt. Als Spielertrainer wurde der 29-jährige Vendim Sinani verpflichtet. Der albanische Defensivspezialist stand zuletzt in der Bayernliga für den TSV 1865 Dachau und in der Regionalliga für den FC Pipinsried auf dem Feld. Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft ist Yakup Dora, der ebenfalls reichlich Landes- und Bayernliga-Erfahrung mitbringt. Der 31-Jährige kickte jahrelang für den FC Unterföhring und Türkgücü München in höheren Gefilden. Auch Kapitän Erhan Kilic war in mehr als 100 Partien in der Landesliga für Türkgücü am Ball. Mit Erkut Satilmis haben die Fürstenrieder zudem einen Ex-Löwen an Land gezogen. Der heute 26-Jährige spielte in der U21 des TSV 1860 München und sammelte in der Türkei Erfahrung als Profispieler.
Doch noch kommt der FCF in dieser Saison nicht richtig ins Rollen. Warum das so ist, darüber gab vor 80 Zuschauern die Partie gegen den TSV 1860 München III Auskunft. Unter der umsichtigen Spielleitung des jungen Schiedsrichters Julian Perl, Sohn des ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichters Günter Perl, taten sich die Fürstenrieder Edeltechniker schwer gegen die Amateur-Löwen, die zudem mit Nemanja Radenkovic einen Torhüter der Extraklasse mitgebracht hatten.
Über die linke Seite sorgte Fürstenrieds pfeilschneller Außenstürmer Hakan Özdemir immer wieder für Gefahr. Doch der Großneffe von Löwenikone Petar "Radi" Radenkovic trieb mit seinen Paraden die Gastgeber schier zur Verzweiflung. Auf der Gegenseite zeigten sich die Giesinger eiskalt vor dem Tor. Nach schnellem Umschaltspiel und einer gelungenen Kombination durch die Reihen der hoch stehenden Fürstenrieder Hintermannschaft legte Kenyan Price im Strafraum quer auf Torjäger Peter Lettenbauer, der aus kurzer Distanz zum frühen 0:1 traf (10. Min.).
Der Ausgleich für den FC Fürstenried fiel nach einem weiten Einwurf. Dora verwandelte im Strafraum mit einem artistischen Seitfallzieher zum 1:1 (24. Min.). Die Hausherren bekamen nun Oberwasser und drängten auf den Führungstreffer. Radencovic entschärfte mit einem sensationellen Reflex eine Direktabnahme im Strafraum (37. Min.). Kurz vor Ende der ersten Halbzeit fühlte sich in der Defensive der Fürstenrieder niemand für Sechzigs Mario Krischl zuständig. Aus 25 Metern konnte der Löwen-Stürmer in aller Ruhe Maß nehmen und setzte den Ball mit einem strammen Schuss unhaltbar zum 1:2 in den Winkel (44. Min.).
Nach Wiederanpfiff hatten die Gastgeber ihre stärkste Phase. Der Ausgleich lag in der Luft. Ein Freistoß von Osman Yontar – früher beim Landesligisten SC Oberweikertshofen aktiv – landete an der Querlatte. Doch was auch immer auf das Tor kam, wurde zur Beute von Radenkovic. Mitten in die Fürstenrieder Drangphase führte eine Konterattacke zu einem weiteren Treffer für die Gäste. Leon Schleich hatte mit einem Zuspiel über die linke Seite Lettenbauer in Szene gesetzt, der seinen Gegenspieler stehen ließ und mit einem platzierten Linksschuss in die lange Ecke zum 1:3 traf (68. Min.). Auf der Gegenseite klatschte ein Distanzschuss von Dora an den Pfosten. Zum Anschlusstreffer kamen die Gastgeber nach einer unübersichtlichen Pingpong-Situation im Strafraum, an deren Ende Emre Yalcin den Ball zum 2:3 ins Netz setzte (81. Min.).
Die Fürstenrieder entblößten nun ihre Abwehr und setzten auf volle Offensive. Doch die aufmerksamen Amateur-Löwen nutzten die entstandenen Lücken zu zwei weiteren Treffern. Der kurz zuvor eingewechselte Dominik Kilpatrick eroberte in der gegnerischen Hälfte den Ball und rannte allein auf das Tor zu – seinen Querpass schob der mitgelaufene Seymen Celik zum 2:4 über die Linie (82. Min.). Vier Minuten später verloren die Fürstenrieder in der Vorwärtsbewegung den Ball an Price, der sah, dass Schlussmann Tashi Bhutia weit vor seinem Tor stand und ihn mit einem Heber aus 35 Metern zum 2:5 Endstand überwand (86. Min.).
Vor der Winterpause sind die Kreisliga-Amateure der Giesinger noch zwei Mal gefordert. Am kommenden Samstag, den 4. November, empfängt um 11 Uhr der TSV Milbertshofen den TSV 1860 München III auf der Bezirkssportanlage Hans-Denzinger-Straße 6. Eine Woche später kommt es am Sonntag, den 12. November, um 14:30 Uhr zum Spitzenspiel gegen den Tabellennachbarn FC Kosova München auf der Bezirkssportanlage Freiham in der Hans-Dietrich-Genscher-Straße 11. (as)
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