Grünes Licht für Neubau
Derzbachhof: Jetzt können die konkreten Planungen beginnen
Der Derzbachhof gilt als ältester Bauernhof Münchens und steht unter Denkmalschutz. 1751 wurde er erbaut und ist damit 25 Jahre jünger als das Forstamt ganz in der Nähe. Die Forstenrieder wollen dieses Baudenkmal in ihrem Dorfkern erhalten. Nur wie?
Der alte Hof solle in seiner Gesamtheit erhalten bleiben: So hatten es die Bürger bei der letzten Bürgerversammlung empfohlen.
Die Firma Euroboden plant dagegen 19 Wohnungen im Hof und in einem ergänzenden Neubau nebenan. Auch sie will den Hof erhalten, dazu benötige man aber den Wohnungsbau: Eine isolierte Sanierung des Hofes sei nicht wirtschaftlich.
Die beiden gegensätzlichen Wege wurden über zwei Petitionen aus der Forstenrieder Bürgerschaft in den Landtag eingebracht. Während die eine verlangt, auf den geplanten Neubau zu verzichten, spricht sich die andere für diesen aus. Nur durch einen gleichzeitigen Neubau auf dem Hofgelände sei eine Sanierung des Hofes finanzierbar und damit realistisch.
Der Wissenschaftsausschuss des Landtages behandelt beide Petitionen Ende Januar, äußerte sich jedoch nicht inhaltlich zu ihnen (für eine inhaltliche Auseinandersetzung hatten, wie Hans Bauer im Bezirksausschuss 19 berichtete, nur zwei der 18 Ausschussmitglieder gestimmt)
Die Lokalbaukommission der Stadt München hat nun den Bauvorbescheid für das Euroboden-Vorhaben erteilt und damit grundsätzlich grünes Licht für Sanierung und Neubau gegeben.
Euroboden kann nun an die konkrete Planung gehen und einen Bauantrag ausarbeiten. Dabei wird es nach Auskunft des Investors keine grundlegenden Änderungen an dem Vorhaben geben. Vielmehr geht es darum, z.B. die Wohnungen im Detail zu planen. Bis der Bauantrag eingereicht werden kann, dürften einige Monate vergehen.
Die Geschichte des Hofes
Hans Bachsteffel hat in seinem Buch "Heimat Forstenried" die Besitzergeschichte des "Veichtbauernhofes" festgehalten. Veicht kommt von Vitus. Ein Vitus Hartmann erbaute hier 1700 einen ersten Hof. Sein Urenkel Lorenz übernahm das Gehöft 1814. 1840 wurde der Hof an einen Perchacher Bauern verkauft, der aber im selben Jahr starb. Seine Witwe heiratete den Untersendlinger Michael Frimer. Der übergab den Hof, da er selbst keine Kinder hatte, an seinen Stiefsohn Michael Hoiß. Der wiederum verkaufte den Hof 1865 an Thomas Reiner. Dessen Enkeltochter Katharina übernahm den Hof 1920 und heiratete den Forstenieder Bauernsohn Karl Derzbach. Seither heißt der Veichtbauernhof (Feichtbauernhof) auch Derzbachhof.
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