"Einer der schönsten Alleebestände"
Naturdenkmalschutz für verschiedene Bäume beantragt
Der Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) fordert die Landeshauptstadt auf, mehrere Bäume sowie die Alleebestände an der Forstenrieder Allee und der Forst-Kasten-Allee in das Naturdenkmalbuch der Stadt aufzunehmen.
Richtig gelesen – auch Bäume können Denkmal werden. Die Münchner haben bereits eine Naturdenkmalverordnung. Diese wird jetzt erneuert. Das zuständige Referat für Stadtplanung und Bauordnung hat die Bezirksausschüsse deswegen aufgefordert, Vorschläge für weitere Naturdenkmäler zu machen. Im 19. Stadtbezirk waren nicht nur Mitglieder des BA 19 und dessen Unterausschusses für Baumschutz und Umwelt im Viertel auf der Suche nach besonderen Gewächsen; auch Bürger haben sich umgesehen und schützenswerte Bäume an den BA 19 gemeldet. Insgesamt drei Anträge gehen nun vom Gremium an die Verantwortlichen.
Ästhetischer Wert...
Die Lokalpolitiker beantragen, die Alleebäume an der Forstenrieder Allee unter Naturdenkmalschutz zu stellen: Die Straße weise "einen der schönsten Alleebestände der Stadt München auf". Neben ästhetischem Wert komme dem Grün auch eine große naturschutzfachliche Bedeutung zu. Insbesondere ältere Bäume und Baumgruppen seien als Lebensraum für Würmer sowie für zahlreiche Vogelarten "unverzichtbar", genauso wie für Moose und Flechten. Das Argument, man könne Abgeholztes bei Bedarf durch Nachpflanzungen ersetzen, greift nach Ansicht des BA 19 nicht: "Bei größeren Baumbeseitigungsaktionen kommt es zum völligen Ausfall der auf alte Bäume angewiesenen Lebensgemeinschaften." Dass Baumbewohner auf junge Pflanzen überwechselten, sei nicht wahrscheinlich. Das Gremium ist zudem nicht sicher, dass neue Bäume überhaupt gedeihen würden: Innerstädtische Immissionsbelastung und eingeschränkter Wurzelraum setzen selbst den stärksten Bäumen Grenzen.
...naturschutzfachliche Bedeutung
Auch die Alleebäume der Forst-Kasten-Allee möchte der BA 19 schützen: Die Allee gehört zum Ensemble des Schlosses Fürstenried, sie ist eine der ältesten Straßen Münchens. Wegen "ihrer Seltenheit und heimatkundlichen Bedeutung" stehe die alte Linden-Allee im öffentlichen Interesse und müsse erhalten werden. Last but not least haben die Lokalpolitiker auch mehrere Bürgervorschläge in ihre Anträge aufgenommen: Zwei Linden an der Bichlerstraße, eine Blutbuche an der Goldbergstraße, eine Linde an der Tölzer Straße, außerdem Lindenreihen am Würmseeplatz, Eichen am Rodelberg des Sendlinger Waldes sowie an der Kleingartensiedlung und zuletzt eine Esche im Innenhof des Komplexes an der Südendstraße, der Malmedystraße und der Zaberner Straße.
Jetzt heißt es Daumen drücken – für eine Aufnahme der vorgeschlagenen Bäume in die Verordnung und damit zugleich für ein Stückchen Erhalt der Natur im 19. Stadtbezirk.
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