Ein Kleinod für die Nachwelt
Berzirksausschuss 19 fordert mit Nachdruck Erhalt des Derzbachhofes
Der Derzbachhof in Forstenried soll als Einzeldenkmal erhalten bleiben und das Dorfkernensemble in seiner Gesamtheit nicht gefährdet werden: Das forderte der Bezirksausschuss (BA) 19 in seiner Sitzung mit Nachdruck vom Planungsreferat der Stadt München. Ein entsprechender Antrag von CSU und SPD wurde mehrheitlich abgesegnet.
Langfristig sichern
Wie es in dem Antrag heißt, erwartet der BA von der Stadt München dazu konkrete Lösungsvorschläge, die die Erhaltung des Derzbachhofareals langfristig sichern. Dies solle auch unter der Maßgabe geschehen, dass der Hof der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Die Stadt solle prüfen, durch welche Maßnahmen dies erreicht werden könne. Hier kommen die Begriffe Grundstücktausch und Grundstückskauf ins Spiel. Insbesondere sei auch zu prüfen, ob der im Bürgerantrag geforderte Grundstückstausch mit einem Grundstück nördlich der Forstenrieder Allee 180 realisierbar sei und welche Vorteile dies für den Erhalt des Derzbachhofes und den ensemblegeschützten Dorfkern Forstenried habe. Die Untere Denkmalschutzbehörde sei aktiv in alle Entscheidungen einzubinden.
Der BA 19 setzt sich seit Jahrzehnten für den Erhalt des Derzbachhofes und den Schutz des ensemblegeschützten Dorfkerns Forstenried ein. Das Grundstück hat einen neuen Eigentümer, der eine Bauvoranfrage eingereicht hat. Von 19 Wohneinheiten inklusive des Altbaus ist hier die Rede, hinzu käme eine Tiefgarage mit 20 Stellplätzen und einem Fahrzeuglift.
Massive Bedenken
Der aktuell eingereichte Vorbescheid auf Bebauung im rückwärtigen Bereich stoße nicht nur bei den Bürgern vor Ort auf erhebliche Widerstände. Auch Behörden und Vereine, die sich um den Denkmalschutz kümmern, äußern massive Bedenken, heißt es in der Antragsbegründung des BA. So liege dem Gremium ein Schreiben des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V. vor, das die geplante Bebauung als massive Störung des Ensembles sieht. Der Bürgerantrag zu einem Grundstückstausch könnte eine mögliche Lösung skizzieren.
Der Aufforderung, dem Erhalt der Dorfensembles in München hohe Priorität einzuräumen, sei auch aus einem Schreiben des Landesdenkmalrats, Staatsminister a.D. Thomas Goppel, zu entnehmen, dort heißt es:
"Die Sensibilität für den Erhalt der Münchner Dorfkernensembles ist sowohl im öffentlichen Bewusstsein als auch der örtlichen Politik deutlich gestiegen. Diese erfreuliche Entwicklung spiegelt sich insbesondere im Umgang mit den Ensembles und dem starken Bemühen der Landeshauptstadt München um den Erhalt der historischen Elemente der Ensembles wider. Dadurch konnten weitere Beeinträchtigungen und Verluste an der
historischen Bausubstanz vermieden und durchwegs einvernehmliche Lösungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege gefunden werden."
In verantwortungsbewusste Hände
Eine enge Abstimmung zwischen Stadt und Denkmalbehörde sei in diesem Falle gefordert. Gerade im Stadtteil Forstenried, einem ehemaligen Bauerndorf mit historischem Ortskern, dessen Zentrum die Kirche Heilig Kreuz mit dem bedeutenden romanischen Kruzifix bilde, solle das Kleinod gegenüber der Nachwelt weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten bleiben. Dies beinhalte auch, dass sich die Verantwortung dafür idealer
Weise in öffentlicher Hand befinde oder eng mit dieser abgestimmt werde. Auf jeden Fall müsse der Hof in verantwortungsbewusste Hände gelegt werden. Es sei nicht ausreichend, ein altes Bauernhaus zu renovieren, es müsse auch instand gehalten werden und bedürfe dauerhafter Pflege. Außerdem gehöre zu einem Bauernhof sowohl das Wohngebäude wie die darum liegenden Nutzgebäude und die Hoffläche.
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