Ein gefährlicher Beruf
Carola Löhr leitet die Stadtbibliothek Fürstenried
Eine schusssichere Weste braucht Carola Löhr nicht, auch keinen Personenschutz. Und trotzdem sagt sie über sich: "Ich habe einen gefährlichen Beruf." Immerhin: Er ist nicht lebensbedrohlich. Aber Vorsicht: Er birgt ein gewisses Suchtpotential. "Mein Bibliothekskonto ist immer ausgereizt", sagt Carola Löhr. Sie ist Bibliothekarin. Seit August vergangenen Jahres leitet sie die Stadtbibliothek Fürstenried.
Für Carola Löhr ist es ein Traumarbeitsplatz – umgeben von Büchern, von so viel Lesestoff. "Ich habe mich schon immer gern in Bibliotheken aufgehalten und hatte auch schon immer diese Affinität zu Büchern", sagt die 30-Jährige. In der zehnten Klasse habe sie ein Praktikum in der Gemeindebücherei Garching gemacht. Nach der Schule entschied sie sich dann für das Studium des Bibliotheks- und Informationsmanagements, das sie mit dem Master of Arts abschloss. "Danach habe ich die Kinderbibliothek Reutlingen geleitet", sagt Löhr. Schließlich sei sie nach München zurückgekehrt. Nach einer Station als Mitarbeiterin in der Ramersdorfer Stadtbibliothek folgte nun die Leitung der Fürstenrieder Einrichtung.
Weg vom verstaubten Image
Für Carola Löhr heißt das, auf dem neuesten Stand zu sein, zu wissen, was gerade besonders gerne gelesen wird und natürlich die Bibliothek auf diesen Stand zu bringen. "Viele Besucher, die zum erstenmal zu uns kommen, sind erstaunt, wenn sie den Bestand hier sehen", sagt Carola Löhr. "Für viele haben wir immer noch so ein verstaubtes Image. Dagegen muss man ankämpfen." Die Landeshauptstadt München lege viel Wert auf Kultur. "Das ist nicht selbstverständlich", weiß Carola Löhr. "München nimmt wirklich Geld für die Bibliotheken in die Hand. Das ist einfach toll."
Angebote für Kinder
Doch nicht nur der umfangreiche Bestand macht diese Stadtbibliothek im Münchner Süden aus. Immer donnerstags heißt es "Vorlesen mit den Lesefüchsen". Die Mitarbeiter der "Lesefüchse" entführen kleine und große Kinder in die phantastische Welt der Bücher. Sie lesen spannende und lustige, verrückte und gruselige Geschichten. Geeignet ist das Angebot für Kinder ab vier Jahre.
"Bücherbabys machen Musik" richtet sich an die jüngsten Besucher der Bibliothek. "Wir fliegen wie ein Flugzeug, stampfen wie Elefanten, lernen alte und neue Kinderlieder kennen sowie leichte Kindertänze und Musikinstrumente. Spielerisch entdecken wir die Welt der Musik, der Bücher und der Bewegung", heißt es in der Beschreibung des Angebots, das von der Musikgartenlehrerin Sabine Krenn geleitet wird.
Und für Kinder, die bereits lesen können, gibt es natürlich auch Aktionen in der Stadtbibliothek Fürstenried, zum Beispiel den Sommerferien-Leseclub. "Die Kinder lesen Bücher und füllen dazu Fragebögen aus", erklärt Carola Löhr. "Für jedes gelesene Buch erhalten die Kinder einen Stempel." Am Ende der Aktion gibt es eine Teilnahmeurkunde und eine Verlosung mit Preisen.
Lesungen und Kabarett
Ein besonderes Zuckerl sind für Carola Löhr die zusätzlichen Veranstaltungen, denn: Die Bibliothek Fürstenried ist eine von sechs so genannten Veranstaltungsbibliotheken in München. Lesungen, Kabarettabende, Literaturfrühstück – all das organisiert die Leiterin zusätzlich und lädt entweder in die Bibliothek ein oder in den gegenüberliegenden Bürgersaal. "Wir bieten da ein sehr abwechslungsreiches Programm an", sagt Carola Löhr.
Ein Team aus Bibliothekaren und technischen Mitarbeitern unterstützt Carola Löhr bei ihrer Arbeit. Sie fühlt sich wohl und es macht ihr Freude, hier zwischen all den Büchern. Auch wenn es manchmal gefährlich ist.
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