"Baumschutz" aufgegeben
Nach nur zwei Monaten benennt das Bürgergremium zwei Arbeitsgruppen um
Erst im Mai hatte der neu gewählte Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) seine Unterausschüsse (das sind Arbeitsgruppen für bestimmte Themenbereiche) festgelegt. Wie zuvor gab er sich u.a. einen „Unterausschuss Baumschutz / Umwelt“ und einen „Unterausschuss Verkehr“. Nicht einmal zwei Monate lang blieb es dabei, dann drängten die Grünen (sie stellen die meisten neuen Mitglieder) auf eine Umbenennung. Sie wollten „ein Zeichen mit den Bürgern vor Ort setzen“. Nicht alle hielten solche Signale für nötig: „Hat eigentlich jemand daran gedacht, was eine Umbenennung an Papierkram bedeutet?“, fragte Rudolf Zirngibl (CSU).
Umwelt? Klima? Bäume?
Inga Meincke (Grüne) erläuterte, man wolle beim Umwelt-Ausschuss eine etwas prägnantere Benennung, um den Klimaschutz sichtbar zu verankern. Der Unterausschuss selbst schlug drei neue Namen für sich vor: „Umwelt- und Klimaschutz“, „Umwelt“, „Umwelt und Klima“.
Michael Kollatz (SPD) erinnerte an die Aufgaben des Bezirksausschusses: Laut Satzung sei einzig der Baumschutz originäre Aufgabe des örtlichen Bürgergremiums.
Dominik Kunkel (CSU) sprach sich für den Namen „Umwelt“ aus („das umfasst alles“). Ansonsten solle man es beim bisherigen Namen belassen. Auch er verwies darauf, dass der Baumschutz das vom BA am intensivsten aufgegriffene Bereich sei. Eine Umbenennung würde gerade diesen Bereich weglassen und sei damit eine Einschränkung.
Sabine Gründlinger (CSU) warnte davor, mit dem Erweitern des Namens um „Klimaschutz“ Erwartungen zu wecken, die der Bezirksausschuss gar nicht erfüllen könne. Mit Klimaschutz verbinde sie eine globale Aufgabe – etwa bei der Reduzierung von Emissionen. Wenn man eine Umbenennung des vor Ort agierenden Unterausschusses wolle, dann allenfalls in „Umwelt“.
Dem widersprach Hannelore Prechtel (SPD): „Ich will 'Klimaschutz' im Namen haben!“ Der Bezirksausschuss kümmere sich um den Erhalt von Bäumen. Das sei Klimaschutz.
Abstimmung über drei neue Namen
Über alle drei neuen Namensvorschläge wurde abgestimmt. Der Bezirksausschuss entschied sich letzlich dafür, dass sein bisheriger „Unterausschuss Baumschutz / Umwelt“ künftig nur noch „Unterausschuss Umwelt“ heißt.
Schließen Wörter aus?
Auch seinen Unterausschuss Verkehr nannte der Bezirksausschuss nach zwei Monaten um: Er heißt künftig „Unterausschuss Mobilität“. Henriette Holtz (Grüne) hatte zuvor erläutert: „'Mobilität' ist viel umfassender als 'Verkehr'.“ der alte Begriff „Verkehr“ sei „mit dem Gedanken des Autoverkehrs belastet“, sagte Holtz, „bei 'Verkehr' spricht man nie von Fußgängern oder Spaziergängern“. Ziel der Grünen sei eine „bedürfnisgerechte Mobilität für alle und die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs“ - das wolle man mit Umbenennung signalisieren.
Reinhold Wirthl (CSU), Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr, hielt dagegen: „'Verkehr' umfasst den Kfz-Verkehr, den ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger – die nehmen auch am Verkehr teil.“ Der Unterausschuss sei daher gegen seine Umbenennung.
Geholfen hat es der Arbeitsgruppe nicht: Der Bezirksausschuss nannte sie in „Unterausschuss Mobilität“ um.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH