Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

660 zusätzliche Wohnungen werden gebaut

Bebauungsplanentwurf für Nachverdichtung gebilligt

So könnte es am geplanten Quartiersplatz aussehen. (Bild: LIN / Nightnurse Images, Zürich)

In Fürstenried West werden in der bestehenden Wohnsiedlung der Bayerischen Versorgungskammer beiderseits der Appenzeller Straße und Bellinzonastraße zusätzlich 660 neue Wohnungen gebaut. Der Stadtrat billigt dafür den Bebauungsplanentwurf. Neben Wohnungen, teilweise gefördert, werden drei Kindertageseinrichtungen entstehen. Um den Quartiersplatz sind ein Laden, ein Café sowie ein Nachbarschaftstreff geplant. Die vorhandenen Freiräume werden aufgewertet und als Treffpunkte für Jung und Alt gestärkt. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung wird ein zukunftsgerichtetes Mobilitätskonzept entwickelt. Außerdem sollen Fassadenbegrünungen berücksichtigt werden.

1.486 plus 660 Wohnungen

Der nunmehr gebilligte Bebauungsplanentwurf für die bauliche Ergänzung des Quartiers, das derzeit mit insgesamt 1.486 Wohnungen bebaut ist, basiert auf der Überarbeitung des im Jahre 2016 durchgeführten städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbes. Das unmittelbar an der Stadtgrenze zur Nachbargemeinde Neuried gelegene rund 17 Hektar große Planungsgebiet ist mit Ausnahme der Straßenflächen im Eigentum von fünf berufsständischen beziehungsweise kommunalen Versorgungswerken, gesetzlich vertreten durch die Bayerische Versorgungskammer.

Bürger können sich weiter beteiligen

Im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens konnten Bürger sich in zwei Workshops über die anstehende Planung informieren und Anregungen in den Planungsprozess einbringen. Im nächsten formellen Verfahrensschritt, der Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 Baugesetzbuch, wird allen die Möglichkeit gegeben, sich eingehend über die Planung zu informieren und Äußerungen dazu vorzubringen. Ein Termin für diese Öffentlichkeitsbeteiligung steht noch nicht fest.

Pest oder Cholera?

Die München-Liste lehnt das Nchverdichtungsprojekt als "Wahnsinns-Wachstum" ab. Ihr Vorwurf: Die Stadt verschärfe damit das "explosionsartige, zerstörerische Wachstum". Wohnungsbau senke die Mieten nicht, argumentiert die Liste, sondern führe zum Gegenteil: "Solange so viel Kapital in den Immobilienmarkt fließt und zehntausende Hightech-Arbeitsplätze nach München kommen, können die Mieten nicht sinken! Im Gegenteil: Man heizt die Nachfrage nach Wohnungen und damit die Teuerungsspirale immer weiter an." Statt immer mehr zu bauen, müsse die Strukturpolitik von Land und Bund geändert werden.

Rita Art, die sich für die Bürgerinitiative Pro Fürstenried engagiert und bei der München-Liste für den Stadtrat kandidiert, kritisiert  u.a. die Lage der geplanten Gebäude: „Wenn man vier Hochhäuser ans äußerste Ende einer schmalen Tempo-30-Straße am Waldrand baut, 1,5 km entfernt von der U-Bahn, ist das Verkehrschaos vorprogrammiert." Eine ergebnisoffene Bürgerbeteiligung habe es nie gegeben, behauptet der Vorstand von Pro Fürstenried, Andreas Art: „Die Bürger hatten die Auswahl zwischen Pest und Cholera; der Cholera haben die Wenigeren widersprochen."


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt