"Wir haben genug Phantasie"
Tram-Westtangente: Bezirksausschuss im Münchner Süden diskutiert
Es kommt viel zusammen, das ist bereits in den ersten Momenten zu erkennen: Der Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) beschäftigt sich mit dem Trassierungsbeschluss Tram West der Landeshauptstadt. Da gibt es einen Antrag der SPD und eine Stellungnahme der CSU, da gibt es unterschiedlichste Meinungen und Stoff zur Diskussion. Reinhold Wirthl, Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr im BA 19, will eigentlich lediglich die fünf Punkte der Stellungnahme seiner Partei vortragen. So einfach geht das allerdings nicht. Erst einmal stimmt das Gremium über den Entwurf der Münchner Referenten ab: mehrheitlich angenommen, Hürde geschafft.
"Ein grüner Leuchtturm"
Dann wird Wirthl von der SPD überholt: Die Sozialdemokraten möchten ihren Antrag auf Ergänzung des Stadtratsbeschlusses abstimmen lassen. Unter dem Motto "Ein grüner Leuchtturm für Obersendling" geht es um die Westtangente von Aidenbachstraße und Ratzingerplatz bis zum Romanplatz und den damit einhergehenden Bau einer Park+Ride (P+R) Anlage an der Aidenbachstraße. Genauer – um die Begrünung eben jenes P+R Gebäudes: "Die SPD fordert von der Stadt München, dass der, bei der Realisierung der Tram Westtangente geplante Neubau eines P+R Gebäudes im Bereich der Aidenbachstraße intensiv begrünt wird."
"Kreative und innovative Ideen"
Es wird ein bepflanztes, öffentlich zugängliches Gebäudegeschoss gefordert, am besten mit Geschäften und Gastronomie, auch ein Verbindungsweg zwischen den geplanten Schulen schwebt den Lokalpolitikern vor. Auf dem Dach sieht die SPD bereits eine begrünte Sport- und Freizeitfläche. Richard Ladewig von der FDP hat so seine Bedenken: "Die Tram-Westtangente soll Ihrer Meinung nach doch vorangebracht werden, ein solcher Antrag verlängert nur wieder alle Planungen." Das sieht Micky Wenngatz von der SPD anders: "Es gibt bereits Überlegungen zur Begrünung, es wird nicht zu weiteren Verzögerungen kommen." Parteifreundin Andrea Barth bekräftigt: "Es geht hier darum, ein grüneres, schöneres Stadtquartier zu schaffen – mit kreativen und innovativen Ideen. Wir haben genug Phantasie, uns das vorzustellen." Letzten Endes stimmt der BA 19 mehrheitlich für den Antrag; den positiven Effekten einer Begrünung ist eben nicht leicht zu widersprechen.
"Leistungsfähigkeit deutlich reduzieren"
Jetzt aber Auftritt Reinhold Wirthl: Da ist schließlich noch die Stellungnahme der CSU. Im ersten Punkt verweben die Christsozialen den Trassierungsbeschluss mit dem Bebauungsplanentwurf zum Ratzinger Platz. Eine Verlagerung der Straße ist geplant, das "würde die Leistungsfähigkeit der Linksabbiegespuren von der Aidenbachstraße in die Boschetsrieder Straße deutlich reduzieren". Außerdem sollte der BA 19, geht es nach der CSU, folgende weitere Punkte listen: indirekte Abbiegemöglichkeit an Drygalski Allee, Boschetsrieder Straße und Höglwörther Straße ablehnen, einspurige Verkehrsführung des Fahrstreifens Boschetsrieder Straße / Fürstenrieder Straße in süd-nördlicher Richtung an der Unterführung der A 95 kappen, Kosten der Tangente offen legen und das geplante Linksabbiegen von der Machtlfinger Straße auf die Boschetsrieder Straße schnell realisieren. Nun gut, es läuft nicht optimal für die Schwarzen: Nur das Linksabbiegen an der Machtlfingerstraße bekommt eine Mehrheit – ach ja, und der Einleitungssatz. Der Rest der Stellungnahme wird verworfen.
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