"Es ist ein kleines Unternehmen"
Ehemaliger Vorstand von Mitti Forstenried e.V. wurde ausgezeichnet
Viele berufstätige Eltern kennen das Problem: Sie haben ein schulpflichtiges Kind, aber für den Nachmittag keine Betreuung. Eine mögliche Lösung ist die Unterbringung in einer Mittagsbetreuung. Nur wer kümmert sich darum? „Mittagsbetreuungen sind Elterninitiativen“, erzählt Stefanie Marek, die selbst mit Amrei Karnott und Nadine Wiese Vorstand der Mittagsbetreuung an der Grundschule Forstenrieder Allee war. Nun wurde deren ehrenamtliche Tätigkeit für Mitti Forstenried e.V. im Rahmen der Veranstaltung „München dankt!“ ausgezeichnet.
Restrukturierung der Mittagsbetreuung
„Als wir 2011 mit unseren eigenen Kindern dazukamen, waren in einer 80 qm Wohnung mit einer Toilette 70 Kinder. Wir hatten das Gefühl, wir müssen da anpacken“, erklärt Amrei Karnott. „Wir wollten zuerst nicht Vorstand werden, aber wenn man wirklich etwas bewegen will, muss man in die Verantwortung gehen.“ Nachdem dann die Wohnung für den neuen Hausmeister benötigt wurde, musste etwas geschehen. „Es ging damals auch um die Sanierung des Haushalts“, erläutert Stefanie Marek. Zwischen 2011 und 2013 reformierten sie aber nicht nur diesen, sondern stellten das gesamte Konzept auf den Kopf. Neben Arbeitsverträgen und Betreuungsversträgen haben sie auch die Vereinssatzung, Gebührenordnung sowie die Internetseite komplett überarbeitet. „Die Zusammenarbeit war super. Wir haben festgestellt, wir können uns blind aufeinander verlassen“, so Marek.
Mittlerweile hat der Verein ein Jahresbudget von etwa 150.000 Euro, zehn festangestellte Mitarbeiter und betreut täglich bis 16 Uhr Kinder. Eigene Räume hat er aber bis heute nicht. „Es gibt keine Ruheräume, keine Rückzugsmöglichkeit und auch keine ausreichende Gaderobensituation. Es ist ein einziges Chaos“, beschwert sich Stefanie Marek über die aktuelle Raumsituation. Drei normale Klassenräume dienen der Mittagsbetreuung als Aufenthaltsort. In dieser Umgebung wird gegessen, gespielt und gelernt. Nun wird der Kindergarten und Hort mit je 25 Plätzen, der sich auf dem Schulgelände befindet, neu gebaut. „Die Hoffnung war natürlich, dass man den Neubau so gestaltet, dass die Schule und auch die Mittagsbetreuung Räume nutzen können“, berichtet Amrei Karnott. Räume für die Mittagsbetreuung sind aber explizit nicht vorgesehen. „Als wir 2011 die Doppelnutzung angeboten bekommen haben, hieß es, es handelt sich um einen Übergang für vielleicht zwei Jahre. Aber es ist immer noch nicht in Sicht, dass dieses Provisorium aufhört“, merkt Marek an.
Interne Harmonie
Trotz dieser Probleme gibt es auch genug positive Erinnerungen an die Zeit. Neben der Tatsache, dass der aktuelle Vorstand immer noch mit dem nachhaltigen Konzept der drei ehemaligen Vorstandsmitglieder arbeiten kann, hat auch die interne Zusammenarbeit immer gut funktioniert. Das Team harmoniert sowohl mit Vorstand, als auch mit den Kindern selbst. Auch der Verein als Ganzes ist nun seit 15 Jahren hervorragend in das Forstenrieder Leben integriert. Neben Spenden, die der Verein erhält, kommen beispielsweise auch Jugendliche aus dem ansässigen Fußballverein wöchentlich zum Spielen vorbei. Diese Vernetzung mit der Nachbarschaft bereite allen Freude, betont Stefanie Marek.
Für die Zukunft wünschen sie sich vor allem eine eindeutige Raumzuweisung oder ein funktionierendes Ganztagskonzept. Und auch, dass die Einholung der Fördermittel weniger bürokratisch abläuft. Über die Auszeichnung freuen sich die ehemaligen Vorstandsmitglieder sehr. „Ich finde es schön, dass es gesehen wird“, schließt Armrei Karnott ab.
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