3 x 12 x 35 = Jung für Alt
Gymnasiasten übernehmen Patenschaften für Senioren
Es ist beinahe eine Glücksformel, die da lautet: 3 x 12 x 35 = 1.260. Genau so viel Geld nehmen die Schüler des Gymnasiums Fürstenried in die Hand, um zu helfen. 1.260 Euro für Senioren.
Jedes Jahr spendet das Gymnasium einen Teil seiner Einnahmen unter anderem des Weihnachtsmarktes für ein Solarprojekt in Burkina Faso. 5.000 Euro sind auch heuer wieder nach Afrika gegangen. Doch ein Teil des Geldes soll in der Landeshauptstadt bleiben. Diesmal hat sich die Schülermitverwaltung gemeinsam mit Schulleiter Rupert Grübl dafür entschieden, unter dem Motto "Jung für Alt" Senioren in München unter die Arme zu greifen. Die Wahl fiel dabei auf den Verein LichtBlick Seniorenhilfe e.V., der seit inzwischen 14 Jahren bedürftigen alten Menschen hilft. Eine Möglichkeit der Unterstützung ist die Übernahme einer Patenschaft mit 35 Euro im Monat. Das Gymnasium Fürstenried wird drei solcher Patenschaften für jeweils ein Jahr übernehmen.
Bedürftige in München
"Ich bin wahnsinnig stolz auf unsere Schüler, die seit vielen Jahren Geld für soziale Zwecke sammeln. Jedes Jahr kommen mehrere Tausend Euro für Burkina Faso zusammen", so Schulleiter Rupert Grübl bei einem Treffen mit Hilde Falter von LichtBlick Seniorenhilfe e.V. und den drei Schülersprecherinnen Lisa Hausdorf, Ruth Lupper und Lea Gajic. "Ich finde es wichtig, Projekte in anderen Ländern zu unterstützen, aber genauso wichtig ist es, in München zu helfen, denn auch in dieser Stadt gibt es Bedürftige", so Grübl weiter. "Wir hatten mehrere Projekte zur Wahl", berichtete 2. Schülersprecherin Lea Gajic. Drei seien in die engere Wahl gekommen. "Das haben wir dann mit den Klassensprechern besprochen und uns schließlich für ,Jung für Alt' entschieden."
"Hochachtung vor jungen Leuten"
Hilde Falter freute sich über das Engagement der Gymnasiasten. "Ich habe Hochachtung vor den jungen Leuten, dass sie sich auch für ältere Menschen einsetzen", sagte sie. Dass sich eine Schule in diesem Umfang engagiere, sei etwas Besonderes. Rund 2000 Senioren allein in München unterstütze der Verein. "Viele Senioren haben ein Leben lang gearbeitet, aber die Rente reicht trotzdem hinten und vorne nicht. Sie sind durch besondere Umstände in diese Situation geraten, etwa durch Arbeitslosigkeit oder Krankheit", berichtete Falter. Betroffen seien mehr Frauen als Männer. "35 Euro im Monat zusätzlich sind da eine große Hilfe, sagte sie. Und Rupert Grübl ergänzte: "Ich finde es super, dass Sie Senioren betreuen, aber es erschreckt mich auch, dass das in einem der reichsten Länder der Welt nötig ist." Man dürfe nicht vergessen, dass diese Generation viel geleistet habe. "Davon profitieren wir alle. Diese Menschen haben unseren Respekt und unsere Hilfe verdient", sagt der Schulleiter.
"Mit Scham behaftet"
Für welche Senioren die Gymnasiasten die Patenschaften übernehmen, stehe noch nicht fest. "Wir werden sie in Ruhe aussuchen", sagte Hilde Falter. Ein Kontakt zu den Schülern sei grundsätzlich möglich. "Ich bitte aber um Verständnis, wenn die Senioren lieber anonym bleiben wollen. Für viele ist das doch mit sehr viel Scham behaftet", so Falter. Gleichzeitig regte sie jedoch einen grundsätzlichen Austausch zwischen der Schule und den Senioren an. "Vielleicht gibt es ja die ein oder andere Veranstaltung, zu der auch ein paar Senioren mal kommen können?", fragte sie. "Wir kennen viele Senioren, die sehr kulturinteressiert sind, sich aber eine teure Theater- oder Konzertkarte nicht leisten können." Damit stieß sie bei Rupert Grübl auf offene Türen. "Aber sehr gerne. Wir werden Ihnen jetzt immer eine Einladung zu unserem Konzert und unseren Theateraufführungen schicken. Ich würde mich freuen, wenn daraus eine Kooperation wird. Sie sind immer willkommen", sagte er.
3 x 12 x 35 = 1.260: Aus dieser Glücksformel könnte eine wunderbare Freundschaft werden...
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH