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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Zuschneiden, nähen, bügeln
Maskenproduktion und Krisenberatung im SOS-Zentrum
Stoff zurechtlegen, zuschneiden, nähen: Seit Tagen ist Mirja Gerwe damit beschäftigt, Schutzmasken aus gewaschenen Secondhand-Stoffen zu nähen. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin gehört zu den zahlreichen Menschen, die in den vergangenen Wochen dazu beigetragen haben, den Krisen-Alltag für Familien und Kinder zu erleichtern.
Eine weitere ist Pia Helm: "Guten Morgen, SOS-Familienzentrum, was kann ich für Sie tun?“, begrüßt sie an diesem Tag den dritten Anrufer in Neuaubing. Sie sitzt an der Telefon-Hotline und beantwortet die zahlreichen Fragen besorgter Familien, denn die Einrichtung hat wegen Corona geschlossen. Viele, die sonst regelmäßig in das SOS-Familienzentrum an der Wiesentfelser Straße kommen, sind an ihrer Belastungsgrenze angelangt. Sie müssten ihre Kinder beispielsweise in sehr beengten Wohnungen den ganzen Tag beschäftigen oder es drohten massive finanzielle Engpässe aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit, berichtet Pia Helm.
Gegen Lagerkoller helfen Bücher
Zum telefonischen Krisenmanagement gehören nicht nur die Beratung rund um soziale und finanzielle Belange. Um einem Lagerkoller vorzubeugen, werden auch Bastel- und Bewegungstipps weitergeleitet sowie Kisten mit Spielzeug und Büchern aus dem Secondhandlager des Familienzentrums zusammen gepackt und den Familien vorbeigebracht. Neu im Angebot ist im Familienzentrum Neuaubing ein Newsletter, der anstelle des gewohnten Veranstaltungshefts in einer Box beim Offenen Treff der Einrichtung ausliegt und bei Wunsch auch online verbreitet wird. Im Kindertageszentrum in Neuaubing wird außerdem eine Notbetreuung für Kinder angeboten. Meist sind es vier oder fünf Kinder pro Gruppe anstatt der üblichen 15 bis 16 Kinder.
Wichtig ist allen SOS-Mitarbeitern, dass Eltern und Kinder weiterhin individuell im Alltag begleitet werden. „Wir zeigen im persönlichen Gespräch am Telefon auf, wie sie einfache Dinge gut bewältigen können“, sagt Yvonne Lüders, Bereichsleiterin Offene Familienhilfen.
Mirja Gerwe hat inzwischen die Nähmaschine wieder eingepackt und die fertigen Masken auf einen Stapel gelegt. 18 Stück habe sie heute geschafft, erzählt die 42-Jährige stolz. Mehr als 400 Stoffmasken sollen insgesamt genäht werden – für die gesamte Belegschaft der SOS-Einrichtung und bei Bedarf auch für Familien.
Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte oder Unterstützung und Hilfe bei Fragen zum Alltag, zur Schule oder zur familiären Situation benötigt, erreicht das SOS-Familien- und Kindertageszentrum Neuaubing unter (089) 87132090.
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