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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Zauberhaftes Lichtermeer
Wildenburger Weihnachtshaus leuchtet wieder
Aus allen Richtungen strömten die Nachbarn mit ihren Plätzchentellern und den Thermoskannen mit heißem Früchtepunsch herbei. Seit Jahren ist es Tradition, das am ersten Advent die Weihnachtshäuser der Familien Ringmayr und Bauer zum ersten Mal erleuchtet werden. Seit Wochen haben die beiden an den Dekorationen ihrer Häuser getüftelt. „Meistens hat es geregnet oder es war saukalt“, erinnert sich Ringmayr. Jedes Jahr gibt es neue Überraschungen, die installiert werden müssen. „Wir haben die Beleuchtung ganz geheim am Vormittag getestet, als alle in der Arbeit oder in der Schule waren“, erklärte Georg Ringmayr. Lediglich eine Nachbarin war zufällig Zeugin, „aber die haben wir zum Stillschweigen verdonnert“. Aus der ganzen Nachbarschaft hatten sich Zuschauer auf dem Gehsteig gegenüber dem Haus in der Wildenburgstraße 12 postiert – ihre Handys und Kameras bereit für den großen Moment.
„Zehn, neun, acht, sieben...“ tönte der Countdown aus dem Lautsprecher. Als am Ende die dunklen Hausfassaden in hunderten von Lichtern erglänzten, als sich Schneemann und Nikolaus aufblähten und aus einem Geschenkekarton ein vorwitziger Nikolauskopf immer wieder hinauslugte, hörte man ergriffene „ahs“ und „ohs“. Besonders stolz waren natürlich die Bastler Georg Ringmayr und Rudi Bauer. „Alles hat nach Wunsch funktioniert“, so Ringmayr. 11.500 LEDs – 2.000 mehr als im Vorjahr – erstrahlen nun sein Haus. Vor allem im Garten wurden neue Rentiere, Bäume und Geschenke aus Lichtergirlanden installiert. „In meinem ausgetüftelten Verkabelungsplan sind mehr als 20 Steckdosensysteme verbaut, damit die 65 Einzelelemente alle mit Strom versorgt werden können“.
Stromkosten in Höhe von einem Euro
Dem Vorwurf der Energieverschwendung begegnet der Informatiker mit eigenen Berechnungen. „Aufgrund modernster LED-Technologie hat die gesamte Beleuchtung eine Leistungsaufnahme von 500 Watt und das bei einer Gesamtlänge von über einem halben Kilometer Lichtgirlanden“, erklärt er. Täglich schaltet er die Beleuchtung zwischen 17 und 22 Uhr ein. An einem Abend muss er Stromkosten in Höhe eines Euros zahlen, „soviel wie ein oder zwei Gaming-Computer kosten“, so Ringmayr.
An diesem ersten Advent fing es sogar wie bestellt zum Schneien an. „35 Liter Glühwein und zehn Liter Kinderpunsch flossen durch die durstigen Kehlen“, berichtete Ringmayr. Lebkuchen, Plätzchen und Stollen wurden verzehrt bis sich der Schnee über die Reste legte. Immer wieder kamen Passanten vorbei und bewunderten das Schauspiel. Aus einem vorbeifahrenden Auto wurde sogar mit dem Handy gefilmt „Uns ist es aber lieber, wenn die Leute aussteigen und sich mal Zeit nehmen – in dieser hektischen Zeit“, so Ringmayr.
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