Wo bleibt die Mensa?
Kein warmes Mittagessen für die Mittelschüler
Jeden Tag sperrt Rektorin Elsbeth Zeitler erwartungsvoll die Räume zur neuen Mensa in der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße auf. Jedes Mal ist sie von Neuem enttäuscht. Die Räume, die bereits seit Anfang des Schuljahres hätten fertig sein sollen, ähneln einer Baustelle. In der Küche hängen Kabel aus den Wänden und in der Mensa stehen in den Ecken die bereits gelieferten Kartons mit Geschirr, Besteck sowie Küchenutensilien. „Bis zur Fertigstellung können wir kein Mittagessen ausgeben. Ein Provisorium, das grundlegenden hygienischen Maßstäben nicht genügt, lehne ich ab“, sagte die Schulleiterin.
Nach dem Auszug der Grundschule wurden die Räume für die Mittelschule umgebaut. Mehrere Räume im Erdgeschoss wurden zur Mensa zusammengenommen. Dafür wurden Mauern entfernt und ein Klassenzimmer im Erdgeschoss aufgelöst. Außerdem wurde der Technikbereich in den ersten Stock verlagert. Die Arbeiten hätten eigentlich innerhalb der Sommerferien erledigt werden sollen, „doch daran war gar nicht zu denken“, so Zeitler über die Zeitvorgabe. „Ein halbes Jahr lebten wir mit viel Staub, Lärm, kamen nicht an die Lehrerbücherei, gelegentlich gab es keinen Strom oder kein Internet“. In der Zeit lagen bei den 35 Lehrern und rund 380 Schülern schon mal die Nerven blank. Im Januar war das Lehrerzimmer fertig. Ein Großteil des 1. Stockes war allerdings noch Baustelle und mit Planen verhüllt.
"Viele haben nichts dabei"
Dann sollte die Lüftungsanlage für die Mensa eingebaut werden, damit zu Beginn des Schuljahres 2019/20 alles fertig war „Umso erstaunter waren wir, dass während der Sommerferien eigentlich kaum eine Veränderung stattgefunden hatte und natürlich kein Mittagessen in der Mensa eingenommen werden konnte“. Zum einen waren die Küchenmöbel nicht geliefert worden und dann fehlte noch eine Wasseruntersuchung. „Die Fertigstellung verzögert sich von Woche zu Woche“, ärgert sich Zeitler, die gemeinsam mit Hausmeister Manfred Holmer unablässig versucht mit den Firmen, Handwerkern und der Stadt in Kontakt zu treten, um den Bau zu beschleunigen. Doch das ist nicht so einfach: „Man sieht niemanden, man kann niemanden erreichen“, so Zeitler. Zu Beginn des Schuljahres versuchte die Schule noch eine Art Notbetrieb in der Mensa aufrecht zu erhalten. Doch das war mit mit einem erheblichen Arbeitsaufwand und Überstunden verbunden. Wasser musste in Eimern herangeschleppt werden und das schmutzige Geschirr durch die ganze Schule zu den Spülmaschinen der Schullehrlküche gefahren werden. „Unzumutbar für das Personal“, fand Zeitler und beendete den Zustand. Jetzt gibt es für die rund 100 Kinder der fünf Ganztagsklassen kein warmes Mittagessen. Die Kinder bringen Brotzeit von zuhause mit, die sie im Klassenzimmer essen müssen. „Viele haben aber nichts dabei“, bedauert Zeitler.
Wenigstens sind die anderen Räume weitgehend fertig. Lehrerzimmer und PC-Arbeitsraum für Lehrer seien „sehr schön“ geworden, freute sich Zeitler, genauso die neuen Praxisräume. „Wir sind natürlich froh, dass die Lehrer nun wenigstens störungsfrei arbeiten können“. Aber das Problem der Dauerbaustelle „Mensa“ ist geblieben.
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