Wissensträger und Helfer gesucht
Aubinger Archiv plant Denkschrift zur Eingemeindung 1942
„Vom Dorf zum Stadtteil – 50 Jahre Aubing in München“, war das Motto einer Ausstellung, die im April 1992 in den Räumen der Aubinger Volkshochschule zu sehen war. Der Bezirksaussschuss hatte damals anlässlich des 50. Jahrestags der Zwangseingemeindung Aubings in die Landeshauptstadt München einen Fotowettbewerb ausgeschrieben, um Bildmaterial zur Aubinger Vergangenheit zu sammeln. Dieser Wettbewerb war sehr erfolgreich: Viele Aubinger Bürger trugen mit Fotos aus vergangenen Zeiten, mit alten Landkarten und Textdokumenten zum Gelingen der Ausstellung bei. Immer wieder wurde im Rahmen der Ausstellung angeregt, es nicht bei dieser einmaligen Sache zu belassen, sondern die Pflege heimatlichen Kulturgutes durch eine ständige Einrichtung fortzuführen – was schließlich im Juli 1993 zur Gründung des Vereins „Aubinger Archiv“ führte.
Wie wichtig diese Einrichtung inzwischen geworden ist, zeigte sich einmal mehr am vergangenen Samstagnachmittag beim zweiten Aubinger Archivtag in den Räumlichkeiten des Vereins in Puchheim, bei dem vier Stunden lang reger Andrang herrschte. Das Aubinger Archiv hat inzwischen zahlreiche Publikationen und Chroniken verfasst und herausgegeben; das Bildarchiv ist mittlerweile auf rund 5000 historische Fotos angewachsen und enthält Bilder von Aubing, Neuaubing, Freiham und der näheren Umgebung. Darin finden sich zum Beispiel die Jubiläen und Fahnenweihen von Vereinen, Glockenweihen und Gedenktage der Kirchen sowie Familienfeste von Aubinger Bürgern.
Sterbebilder
Desweiteren gehören zum Bestand: Ein umfangreiches Zeitungsarchiv der Aubing-Neuaubinger Zeitung ab 1929, eine große Sterbebilder-Sammlung, historische Aufnahmen zum Beispiel aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, etliche Soldatenbilder sowie Luftaufnahmen von Aubing und Neuaubing. Abgerundet wird die Sammlung durch Chroniken und Festschriften zahlreicher Aubinger Vereine und diverser Veröffentlichungen. Neu hinzugekommen sind aktuell Gemälde und Ordner aus dem Nachlass des Aubinger Malers Georg Müller-Mettnau, Bilder aus dem Nachlass des Landrats Ernst Raadts sowie 160 Dokumente und schriftliche Unterlagen von Schloss Freiham sowie einige Fotoalben von Marietta von Maffei. Dies alles muss nun genauso gesichtet und ausgewertet werden wie Unterlagen zum Reichsbahn Ausbesserungswerk (RAW) und zur 1978 stillgelegten Chemischen Fabrik Aubing.
„Außerdem beschäftigen wir uns momentan verstärkt mit dem vorliegenden Schriftmaterial zum heuer anstehenden Thema ‚70 Jahre Zwangseingemeindung’, zu dem wir eine Denkschrift mit Fotos und Bauplänen herausgeben wollen“, erklärte Vereinsvorstand Anton Fürst beim Archivtag, „für eine extra Ausstellung gibt es zuwenig Fotos, aber vielleicht machen wir dann einen Vortragsabend.“ Das Archiv-Projekt „Eingemeindung von Aubing in die Stadt München, 1942“ nimmt jedenfalls derzeit Formen an. Die Arbeitsgruppe trifft sich in den Räumlichkeiten des Aubinger Archivs in Puchheim (Benzstr. 9). „Wir suchen noch Helfer und besonders Wissensträger zu diesem Thema. Bei Interesse kommen Sie doch einfach vorbei. Wir freuen uns auf Sie und Ihre Informationen“, lädt Vorstandsmitglied Martina Krämer ein. Infos gibt es unter www.aubinger-archiv.de sowie bei Martina Krämer per Tel. 8632904 und bei Peter Malter unter Tel. 8632651.
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