„Wir spüren den Schulz-Effekt“
SPD-Ortsvereine im Westen freuen sich über Neueintritte
Den Zeitpunkt für den Neujahrsempfang hatte die SPD im Münchner Westen in diesem Jahr perfekt gewählt. Nach der Nominierung von Martin Schulz als Kanzlerkandidat befindet sich die Partei im Aufwind. Dementsprechend gut gelaunt waren die Genossen beim Treffen in der Vereinsgaststätte des Neuaubinger ESV. „Wenn ich vor vier Wochen erzählt hätte, dass die Bayern-SPD um acht Prozent zulegt und unser Kanzlerkandidat vor Merkel liegt, dann wären die Männer mit den weißen Turnschuhen gekommen“, scherzte Landesvorsitzender der Bayern-SPD Florian Pronold, der an diesem Abend zu den Genossen sprach. Für die Bundestagswahl im Herbst gebe es „dank Schulz eine echte Chance auf ein Direktmandat“. Zum Beispiel für den München-West-Kandidaten Bernhard Goodwin, dessen Name (Goodwin – gutes Gewinnen) ja quasi Programm sei. Goodwin geht allerdings nicht nur mit seinem Namen, sondern mit Inhalten in den Wahlkampf, betonte er. „Soziale Gerechtigkeit“ stehe an oberster Stelle. Zu teure Mieten, Rentner, die nach einem arbeitsreichen Leben sich das Leben nicht leisten können und junge Familien, denen das Geld für den Alltag nicht reicht, das soll es mit der SPD nicht mehr geben. „Klare sozialdemokratische Antworten“, versprach Pronold den Genossen. Es könne nicht sein, dass Hamburg mehr Sozialwohnungen in einem Jahr baue als ganz Bayern, „und wir sind sechsmal so viele“. Pronold sprach auch von der „allgegenwärtigen Angst“, die die Gesellschaft beherrsche und dem Gefühl, „dass es in unserer Gesellschaft nicht gerecht zugeht“. Die „einfachen Lösungen“, die rechte Populisten versprächen, würden die Verunsicherung noch schüren. „Hier werden Sündenböcke gemacht.“ Für die Sozialdemokraten zählten dagegen Werte wie „Haltung“, „Würde“ und „Gerechtigkeit“.
Männerballett und Gardemädchen
Die Begeisterung über den neuen Kanzlerkandidaten ist auch in den SPD-Ortsvereinen im Münchner Westen angekommen. „Wir spüren den Schulz-Effekt“, versicherte Christoph Umrath, Vorsitzender von Allach-Untermenzing. Sieben neue Mitglieder zählt der Ortsverein. „In Pasing sind alleine in der letzten Woche vier Neue eingetreten, seit November sind es damit zehn“, freute sich Franziska Messerschmidt, Vorsitzende in Pasing. Das Parteibuch konnte Werner Brandl in Laim acht neuen Genossen überreichen. „In Alt-Laim haben wir fünf Neueintritte“, berichtete Stefanie Junggunst. Im Ortsverein Obermenzing konnte Graciela Cammerer drei neue Mitglieder begrüßen. Auch die Aubinger Genossen sind begeistert. „Drei sind in die SPD und einer in die Jusos eingetreten, und es sind vor allem junge Mitglieder“, wusste Sebastian Kratzer.
Anschließend sorgte der Faschingsclub Laim für Stimmung. Applaus gab es für die „heißen“ Feuerwehrler aus dem Männerballett, für die gelenkigen Mädchen der Garde und für das Prinzenpaar Lilian I. und Benjamin I. für ihre gekonnten Tanzeinlagen.
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