„Wir müssen einen Mittelweg finden"
Architekten stellen Entwürfe für Paul-Ottmann-Zentrum vor
Der Sieger steht fest: Die Allmann Sattler Wappner Architekten aus München und die Landschaftsarchitekten Man made Land aus Berlin haben den Architektenwettbewerb für das Paul-Ottmann-Einkaufszentrum vor dem Ramses-Hochhaus gewonnen. Die Bauherren, die SBI GmbH und Müller Beteiligung-Aubing, lobten den Wettbewerb gemeinsam mit der Stadt München aus. Im Rahmen der Sanierung von Neuaubing und Westkreuz soll mit dem Bau nämlich die Attraktivität des Stadtteils gestärkt werden Aufgabe an die geladenen Architekturbüros war es neben Gewerbeflächen auch ein Ärztehaus, eine Bankenfiliale, Wohnungen, eine Kindertagesstätte und die Stadtteilbibliothek zu integrieren.
Derzeit macht das Einkaufszentrum vor dem Ramses-Hochhaus einen veralteten Eindruck. Die Gebäude aus den Siebzigerjahren sind von Grund auf sanierungsbedürftig. Brandschutzauflagen, Barrierefreiheit, Energieeffizienz: Fehlanzeige. Zehn Entwürfe wurden von den Architekten eingereicht, daraus hatte die Jury unter Vorsitz von Professor Ulrike Lauber vier Gewinner gekürt. Die Ergebnisse konnte sich die Bevölkerung bei einer Ausstellung im Paul-Ottmann-Zentrum ansehen. Begeistert hatten sich die Juroren von den asymmetrischen begrünten Rampen der beiden polygonalen Baukörper gezeigt, durch die die Dächer der neuen Geschäfte als zusätzlicher Raum erschlossen werden könnten. Im Erdgeschoss sollen großzügige Geschäfte entstehen, die Wohnungen auf dem Dach durch Laubengänge erschlossen werden. Im Obergeschoss soll außerdem der Kindergarten untergebracht werden. Für die Stadtbibliothek ist der zweite Stock vorgesehen. Der zentrale, offene Platz soll zu einem Quartierszentrum gemacht werden. Geparkt werden könnte in einer zweistöckigen Tiefgarage und als Baumaterial soll Fiberzement und Holz dominieren.
Teure Tiefgarage
Nicht ganz so euphorisch beurteilte Bauherr Thomas Müller die Entwürfe. Es sei noch keine Entscheidung gefällt worden, welcher Plan für die Realisierung verwendet werden soll, betonte er. Der schwäbische Bauunternehmer ist Pragmatiker und hat die Kosten im Blickfeld. Die Mieten sollen später noch bezahlbar sein, meinte er. So stand er beispielsweise einer teuren zweigeschossigen Tiefgarage skeptisch gegenüber. Was das Optische betrifft, so sei Müller eine Architektur wichtig, die sich optisch in die Umgebung einfügt. Sonst sehe das Ganze wie ein Fremdkörper aus und man habe sich in ein paar Jahren daran „sattgesehen“. „Wir müssen einen Mittelweg finden“, so Müller.
Den zweiten Preis holten die Münchner Auer und Weber Assoziierte GmbH und die Freisinger Grabner + Huber Landschaftsarchitekten Partnerschaft mit einem Quartiersplatz mit großer Aufenthaltsqualität. Der Entwurf des dritten Preisträgers, des Münchner Büros GPS Architekten mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, sieht kleinere Hochhäuser als Kontrast zum Ramses vor. Die Vierten, die Maier Neuberger Architekten mit terra nova Landschaftsarchitekten, wollen ihre Baukörper dagegen als „Objekte“ in den Mittelpunkt rücken.
Das neue Paul-Ottmann-Zentrum soll in mehreren Abschnitten realisiert werden. Der Zeitplan steht aber noch nicht fest. Egal, ob ihr Entwurf nun realisiert werden wird oder nicht, eines ist den Erstplatzierten auf alle Fälle sicher: Das Preisgeld in Höhe von 36.000 Euro.
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