Die Grundschulen in Aubing platzen aus allen Nähten und es wird enger und enger. Es war diese Situation, auf die die Schulleiter seit Jahren aufmerksam machen, die den Bezirksausschuss 22 dazu veranlasst hatte, eine Sondersitzung zur „Schulsituation“ einzuberufen. Letzten Montag war es endlich soweit. Stadtschulrat Rainer Schweppe und seine Mitarbeiter stellten sich den Fragen und der Kritik. Und davon gab es reichlich. Egal, ob es sich um die Grundschule an der Wiesentfelser Straße, um die Gotzmannschule, die Schule am Schubinweg, Schussenrieder Straße, am Ravensburger Ring, an der Reichenauerstraße oder an der Limesstraße handelte – so wie es jetzt sei, sei „eine gute Pädagogik“ nicht mehr möglich, wie es Schulleiterin Claudia Hirschnagl formulierte. Klassenzimmer würden doppelt genutzt, müssten nachmittags für die Ganztagsbetreuung ausgeräumt werden, Elterngespräche finden am Gang statt, es fehlen Fachräume und Klassenzimmer. Dabei seien die steigenden Schülerzahlen bei der Stadt seit langem bekannt, „es wurde nicht reagiert“, so lautete ein Vorwurf an Schweppe. Den Vorwurf wollte der Stadtschulrat nicht auf sich sitzen lassen. Immerhin hätte die Stadt in den letzten Jahren tausende von neuen Betreuungs- und Schulplätzen geschaffen.
Auf den ersten Blick hörten sich die Zahlen tatsächlich beeindruckend an, die Hans-Jürgen Stein, Immobilienmanagement im Bildungsreferat der Stadt, dem Bezirksausschuss mitteilte: Bis 2018 eine neue fünfzügige Grundschule, eine fünfzügige Realschule, ein sechszügiges Gymnasium und ein Förderzentrum mit 21 Klassen in Bildungszentrum Freiham; bis 2017 eine fünfzügige Grundschule in der neuen Aubinger Allee und eine dreizügige Grundschule in Freiham-Süd. Dazu sollen „Schulpavillonanlagen“ (eine Weiterentwicklung der Schulcontainer) die Situation der Grundschulen in Aubing verbessern. Allerdings gab Schweppe zu: „Unsere Quoten werden aufgefressen vom Zuzug“. In den vergangenen Jahren hat die Stadt tausende von neuen Kinderbetreuungsplätzen geschaffen, allerdings sind auch tausende von neuen Wohnungen in dieser Zeit entstanden. Von einer Entspannung der Situation kann also auch in den nächsten Jahren keine Rede sein.
Wenig beeindruckt von den Zahlen aus dem Schulreferat zeigte sich denn auch Elternbeirat Andreas Albrecht. Albrecht könne nicht nachvollziehen, dass in einer der reichsten Städte Deutschlands die Schulkinder „so hin- und hergeschoben“ werden. „Man müsste eigentlich schreiend aus dieser Stadt weglaufen“. Die prognostizierten steigenden Schülerzahlen machen auch der Stadt Sorgen. „Wir haben Handlungsbedarf“, gab Schweppe zu. Deswegen sollen die aus Kostengründen bisher abgelehnten Schulpavillonanlagen nun doch aufgestellt werden, um die Situation zu entschärfen. Die Schule am Schubinweg wird zum Beispiel einen Schulcontainer mit Klassenzimmer und Mensa bekommen, der später durch einen festen Anbau ersetzt werden soll. Der Container kommt 2016, das alte Schulhaus könnte 2017 wieder in Betrieb genommen werden. Angesichts der rund zehn Jahre dauernden Planungen, gab es für diese Aussage ein höhnisches Lachen der Eltern. In der Gotzmannschule, die in den nächsten Jahren von derzeit 13 auf 20 Klassen anwachsen wird, soll ein Schulpavillon im August 2016 aufgestellt werden. Ein zweizügiger Schulpavillon ist ab August 2016 auch für die Limesstraße vorgesehen. Die 15 Klassen werden bis 2025 auf 25 ansteigen. Am Ravensburger Ring mit seinen 20 Klassen soll angebaut werden, um Platz für eine Mensa und die Ganztagesklassen zu schaffen. Schweppe hofft mit einem Baubeginn 2016. Die Schule soll zwei Jahre darauf fertig sein. Bis die 11 Klassen der Grundschule Wiesentfelser Straße nach Freiham verlegt werden, soll es zur Entspannung der Situation einen Schulpavillon geben. Dieser soll im September 2015 bezogen werden können. „Die nächsten Jahre werden eine anspruchsvolle Zeit“, gab Schweppe den Aubingern mit auf den Weg. Die Präsentation des Schulreferats mit den aktuellen Zahlen zum Thema Schulentwicklung kann unter bag-west.dir@muenchen.de von der Geschäftsstelle des Bezirksausschusses angefordert werden.