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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Wer hilft dem Cookiemonster?
Ergotherapeuten gewinnen mit neuem Spiel
Üben ist anstrengend und langweilig, spielen macht dagegen Spaß. Diese Erfahrung hat die Ergotherapeuten von „Helfende Hände“ dazu bewogen ein Spiel zu entwickeln, bei dem der Spaß im Vordergrund steht und die Feinmotorik ganz nebenher trainiert wird. Für ihr Spiel „Cookiemonster“ haben sie jetzt den mit 2.500 Euro dotierten Förderpreis der Stiftung „Leben pur“ bekommen. Im Rahmen der Preisverleihung erklärte Professor Sven Jennessen von der Berliner Humboldt-Universität, warum dieses Spiel unter mehr als 30 Einreichungen die Jury überzeugt hat: „Das Spiel ist schön gestaltet und motiviert damit zum Spielen. Zudem eignet sich die Einfachheit des Spieles gut für Menschen mit komplexen Behinderungen und das Spiel ist sehr kommunikativ. Es bringt die Spielpartner in Interaktionen miteinander und ist von der Idee her auch innovativ. Ein vergleichbares Spiel gibt es bislang nicht“, so die Preisrichter.
Auch die mehrfach behinderten Bewohner der betreuten Wohngruppen von „Helfende Hände“ in Aubing sind begeistert. Zum Beispiel Christopher. Der 20-Jährige wird seit seinem vierten Lebensjahr in dem Verein betreut und gefördert. Jetzt wohnt er in einer der neun Wohngruppen. Mit seinen Freunden liebt er es Gesellschaftspiele zu spielen. Wegen seiner schweren Mehrfachbehinderung scheiden viele Brettspiele aber aus. „Seine Hände machen nicht immer das, was er sich wünscht“, heißt es in einer Pressemitteilung. So sei das Greifen nach einem Würfel beispielsweise stark eingeschränkt.
Die Ergotherapeuten wollten Abhilfe schaffen und haben im Rahmen einer Projektarbeit ein Spiel von der Idee, über das Konzept und der Spielanleitung bis zum Prototyp entwickelt.
Kekse, Lutscher, Kirschen
Die Spielsteine haben unter anderem die Form von Keksen, Lutschern oder beispielsweise Kirschen. Diese Dinge müssen dann sortiert werden. Die Kirschen werden in einen Baum gehängt, die Lutscherstile in Löcher gesteckt und die Kekse gestapelt.
Das Spiel macht nicht nur Spaß, sondern durch das Greifen und Ablegen der Spielmaterialien werden auch Bewegungen, die im Alltag wichtig sind, spielerisch trainiert. Dies hilft später beim Halten eines Löffels oder eines Stiftes. Christopher und seine Freunde bilden ein Team gegen das „Cookiemonster“. Gewinnen kann man nur, wenn man zusammenhält. So üben die Spieler ebenso miteinander zu kommunizieren.
Jetzt wird geprüft, ob die Herstellung des Spiels im größeren Rahmen und in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung denkbar ist.
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