"Weltoffen, aber nicht blöd"
Markus Söder teilt im Aubinger Festzelt kräftig aus
Scharfe Worte gegen Berlin und die Flüchtlingspolitik, ein Werben um Wähler, die „rechts der Mitte“ eingeordnet werden und viel Lob für das Bayernland und seine fähigen Bewohner – beim politischen Abend der CSU im Münchner Westen zogen die Redner bewährte Register. Die Parteibasis dankte im Festzelt des Aubinger Herbstfestes mit Applaus und „Bravo"-Rufen. Highlight des Abends war der Auftritt von Festredner Markus Söder. Zum zweiten Mal war der bayerische Finanz- und Heimatminister zum politischen Treffen der CSU im Münchner Westen gekommen.
„Da muss was passieren“
Griffige Forderungen, viel Polemik und scharfe Seitenhiebe in Richtung Berlin brachten dem christsozialen Hoffnungsträger viel Applaus. Eine unbegrenzte Zuwanderung dürfe es nicht geben, wer sich nicht integrieren möchte, habe „nichts in unserem Land zu suchen“, die Politiker müssten den „Schutz des deutschen Volks“ an oberste Stelle stellen, wetterte Söder. Außerdem: Das Verhältnis zur Türkei sei eine Geschichte voller „Irrungen und Wirrungen“. Deswegen stehe Söder einem EU-Beitritt skeptisch gegenüber. Vor allem nach dem gescheiterten Putschversuch und seinen Folgen, „sei ein Beitritt der Türkei ein falsches Signal und völlig ausgeschlossen“, mahnte Söder. Es wäre zu befürchten, dass dies eine Zuwanderung von Kurden nach sich ziehen würde. „Wir sind weltoffen und liberal, aber nicht blöd“, rief Söder unter tosendem Applaus. Was die Integration betraf, so meinte Söder: „Sprache ist das Eine, aber man muss sich auch auf gemeinsame Werte verständigen“. Für ihn seien dies das Existenzrecht Israels, eine Akzeptanz von Christen und die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. „Wenn wir zulassen, dass Integration misslingt, dann wird Deutschland in zehn bis 15 Jahren ein anderes Land sein“, warnte Söder. Er forderte, dass die CSU verstärkt die „Bürger rechts der Mitte“ ansprechen sollte, „sonst suchen sich die Bürger ihre eigene Alternative“. Eine neue Politik wäre nötig, „da muss was passieren. Wir haben verstanden“. Bravorufe gab es für Söders Kritik am Länderfinanzausgleich. „Wer nichts tut, der bekommt was, wer fleißig ist, dem wird etwas abgezogen“, kritisierte der Redner. Sein Fazit lautete: „Bayerisches Geld ist am besten in Bayern aufgehoben und nicht in Berlin“.
Sichere Wiesn
Wiesn-Chef und zweiter Bürgermeister Josef Schmid nutzte seinen Auftritt vor dem Aubinger Publikum, um das Sicherheitskonzept des Oktoberfestes zu erläutern. Der neue Zaun werde die Besucher in keiner Weise beeinträchtigen. Wenn man auf den Wegen zwischen den Bierzelten wandele, dann „denkt keiner mehr an den Zaun“, erklärte Schmid. „Beklemmende Gefühle“ brauche jedenfalls niemand zu haben.
Christen bevorzugen?
Das vollbesetzte Festzelt war für den Bundestagskandidaten der CSU für den Münchner Westen, Stephan Pilsinger, eine Gelegenheit, sich den Christsozialen vorzustellen. Dabei wetterte er gegen die Burka und sprach sich für die Gleichbehandlung von Männern und Frauen aus. „Die Burka steht für die Unterdrückung der Frauen und wird nicht geduldet“, betonte er. Außerdem regte der in Niederbayern geborene Arzt an, dass Flüchtlinge mit christlichem Glauben bevorzugt werden sollten. Am Beispiel seiner Großmutter, die nach einem arbeitsreichem Leben, in dem sie sieben Kinder groß gezogen hatte, nur 300 Euro Rente erhalte, forderte Pilsinger, dass Kindererziehung keine Nachteile bei der Rente bewirken dürfe.
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