Weichen für die nächsten 100 Jahre stellen
Bezirksausschuss will moderate Eisenbahnkreuzungen
Entscheidungen für die nächsten 50 bis 100 Jahre stehen an. Es geht um die Eisenbahnkreuzungsmaßnahmen und den drei- oder viergleisigen Ausbau auf der Strecke der S 4 Pasing-Buchenau. Die Beschlussvorlage stand mit der Bitte auf Stellungnahme des Bezirksausschusses 22 auf der Tagesordnung der letzten Sitzung. „Wir müssen jetzt darauf achten, wie wir den Verkehr in Zukunft steuern wollen“, betonte Bezirksausschussvorsitzender Sebastian Kriesel. Auch die Bedenken der Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing hatte das Gremium in seine Antwort miteinbezogen.
Die stark ausgelastete S 4 werde angesichts steigender Bevölkerungszahlen in den westlichen Landkreisen und den Bauvorhaben in Aubing und Freiham in Zukunft noch mehr beansprucht werden. Deswegen mahnte der BA das versprochene Verkehrskonzept an. „Wie soll der Bezirksausschuss zu der Vorlage Stellung nehmen, wenn ein Konzept mit aussagekräftigen Zahlen nicht vorliegt?“, kritisierte Johann Sauerer (CSU) auch in einem Stadtratsantrag.
Außerdem forderte das Stadtteilgremium die Bahn auf zu belegen, dass der Zehn-Minuten-Takt in den Hauptverkehrszeiten an den Stationen Aubing und Leienfelsstraße nach Fertigstellung der zweiten Stammstrecke und dem Ausbau der S 4 erhalten bleibt.
Kritik äußerte der BA an den Vorplanungen der Bahn. „Leider hat der Freistaat nur die Planung für den dreigleisigen Ausbau beauftragt“, so Kriesel. Dabei soll die S-Bahn auf den jeweils außen liegenden Gleisen geführt werden. Das mittlere Gleis wäre für Fern- und Güterverkehr mit Wechselrichtung zwischen Pasing und Eichenau reserviert. Doch die Aubinger finden einen viergleisigen Ausbau „zukunftsfähiger und sinnvoller“. Der Freistaat müsse in die Planungen die Option für ein weiteres Gleis miteinzubeziehen. Auch das Thema „Lärmschutzwände“ müsste diskutiert werden.
Das steht in der Stellungnahme
Beim Bahnübergang Hellensteinstraße schlägt die Stadt eine 3,80 Meter hohe Unterführung mit Geh- und Radweg vor. „Wir halten diese Durchfahrtshöhe für überdimensioniert und schlagen eine Reduzierung der Höhe auf 3,50 oder 3,30 Meter vor“, so der BA. Konsens herrscht beim S-Bahn-Haltepunkt Leienfelsstraße. Hier soll die Querungsverbindung als Fuß- und Radwegunterführung mit einer Höhe von 2,70 und einer Breite von 5,50 Metern bewahrt werden. Bei der Straßenunterführung Limesstraße gibt der BA zu bedenken, dass die Straße häufig als Ausweichroute zur überfüllten A 99 „den Verkehr in den geschützten Dorfensemblebereich von Aubing hineinzieht“. Eine Verbreiterung von zehn auf über 20 Metern und eine Unterführung, die höher als 3,80 Meter ist, lehnt der BA ab. Wichtig sei, dass die Anschlussmöglichkeiten der Aubinger-, Pretzfelder-, Aubing-Ost- und Georg-Böhmer-Straße an die Altostraße/ Limesstraße erhalten bleiben.
Die Querungsverbindung unter dem Haltepunkt an der Aubinger S-Bahnstation (Colmdorfstraße und Giglweg) müsse als Ortsverbindung gesichert werden. Und der Bahnhof muss mit Rampe und Aufzug barrierefrei gemacht werden, lauten weitere Forderungen. Auf der Westseite wünscht sich der BA einen zweiten Zugang vor dem jetzigen Bahnübergang Germeringer Weg. Zu guter Letzt heißt es zur Bahnkreuzung A 99 und der Querung an der Waldschranke: „Der Bezirksausschuss begrüßt, dass die Stadtverwaltung eine Querung in Höhe der A 99 realisieren möchte". Neben der neuen Stelle soll jedoch der bisherige Standort Waldschranke erhalten bleiben, denn er sei als Zugang zur Moosschwaige unverzichtbar.
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