Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

Was wird aus Gut Freiham?

BA fordert Infos nach neuerlichem Besitzerwechsel

Idyllisch aber derzeit verwaist - das ehemalige Wirtshaus. (Bild: pst)

Vor nicht allzu langer Zeit war das Gut Freiham ein beliebtes Ausflugsziel. Mittlerweile stehen das Wirtshaus, die Werkstätten und die denkmalgeschützten Gebäude leer. Nur im Schloss residiert eine Kosmetikfirma und ab und an finden dort Konzerte statt. Dafür wechseln die „Besitzverhältnisse des Guts Freiham dermaßen rasant, dass eine übersichtliche und klare Planung eines Umbaus mit den entsprechenden denkmalpflegerischen Auflagen für die Bürger nicht mehr transparent und nachvollziehbar ist“, kritisierte die Grünen-Fraktion bei der letzten Sitzung des Aubinger Bezirksausschusses. In der Tat hat es vor kurzem schon wieder einen Besitzerwechsel gegeben. Erst vor einem Jahr hatten die Brüder Rossius (Gebrüder Rossius Industrie & Wohnbau) das 30.000 Quadratmeter große Areal erworben und mit ihren umfangreichen Plänen für Aufsehen gesorgt. Die Bauunternehmer hatten eine ganz besondere Beziehung zu dem alten Gut. Der Großvater sei dort geboren worden, der Vater war Verwalter und Sohn Rolf hatte in der Kirche geheiratet. Die Brüder hatten viel vor. Sie wollten auf dem Areal ein Eisenbahnmuseum errichten, die Brennerei wiederbeleben, eine Orangerie mit Pavillon bauen und die denkmalgeschützten Gebäude wie Schlossgaststätte und Hofmarkskirche Heilig Kreuz renovieren. Nach dem Tod von Bruder Bodo im Februar dieses Jahres und angesichts verschiedener Großprojekte beschloss Rolf Rossius sich vom Gut zu trennen.

Augustiner wird Wirtshaus übernehmen

Neue Besitzerin ist jetzt die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, die zur Hälfte der Augustiner-Brauerei gehört. Die Stiftung möchte die Rossius-Pläne weitgehend übernehmen und die Gastronomie wieder beleben. Das historisch bedeutsame „Dorf des 19. Jahrhunderts mit der Kirche und dem Dorfplatz“, das im Jahre1136 erstmals urkundlich erwähnt wurde, soll zu einem touristischen Ausflugsziel aufgewertet werden. Die Gaststätte selbst soll von der Augustiner-Brauerei restauriert und geführt werden.

Die Ausflügler warten schon sehnlich auf eine Wiederbelebung des Ensembles. Schließlich ist im August nach langer Bauzeit die Rad- und Fußwegunterführung an der Freihamer Allee endlich eröffnet worden. Jetzt können die Erholungssuchenden das Gut direkt anfahren, nachdem sie fast zwei Jahre lang den Umweg über die Centa-Hafenbrädl-Straße im Freihamer Gewerbegebiet hatten nehmen müssten. Die Unterführung hat den alten beschrankten Bahnübergang an der Freihamer Allee ersetzt. Dieser war nach der Eröffnung der S-Bahn-Haltestelle Freiham im September 2013 geschlossen worden.

Ein Vorbescheid für den Neubau von neun „Kavaliershäusern“ sei erst im Mai dieses Jahres erteilt worden, „die vom Bezirksausschuss 22 angeforderten Pläne wurden nie vorgelegt“, kritisierten die Grünen. Sie haben dazu festgestellt, dass in den letzten Jahren zur „Arrondierung des Guts Freiham“ einige benachbarten landwirtschaftlichen Flächen, die der Stadt gehörten, verkauft worden seien. Einstimmig folgte der Bezirksausschuss dem Antrag der Grünen und fordert die Stadt München auf, „die Planungen für den Ausbau des Areals Gut Freiham so zu begleiten und auf diese einzuwirken, damit ein Ausbau maßvoll und im Sinne des Denkmal- und Ensembleschutzes erfolgt“, ebenso wird eine Information über den derzeitigen Planungsstand gefordert.


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt