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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Verrücktes Wahrzeichen
Kunst am Bau "Freiham Folly" errichtet
Die letzten Jahre war die weithin sichtbare Geothermieanlage das Wahrzeichen Freihams. Dazu kam dann der sanduhrförmige Aussichtsturm in Freiham Nord. Jetzt hat das neue Stadtviertel eine 21 Meter hohe Turmskulptur als markanten Orientierungspunkt bekommen. „Freiham Folly“ ist der Titel des Turms, der ein wenig an die Werke des Künstlers Friedensreich Hundertwassers erinnert. Die Skulptur hat das Künstlerduo Heike Mutter und Ulrich Genth kreiert. Die Oberfläche des Turms besteht aus Kupferblechen in unterschiedlichen Farbtönen, die der Oberfläche ein kachelartiges Aussehen verleihen.
Der Durchmesser beträgt lediglich 88 Zentimeter. Das könnte Assoziationen an einen Maibaum oder an ein orientalisches Minarett wecken, urteilte die Kunstkommission. Die Spitze mit ihrem gewölbten Balkon erinnere dagegen an die bayerischen Zwiebelturmkirchen. In der Nacht wird die Turmspitze sogar beleuchtet. Der Schaft steckt in einer Kugelform aus grünlichem Beton, was dem Bauwerk eine „fast tänzerische Beweglichkeit verleiht“, schwärmte die Jury. Positiv sei, dass die Verschmelzung unterschiedlicher Formen programmatisch sei. Das Kunstwerk bilde eine „zeitgemäße Analogie zur kulturellen Vielfalt der zukünftigen Anwohnerschaft“. „Folly“ kommt übrigens aus dem Englischen und bedeutet „Verrücktheit“. Damit wurde im 18. Jahrhundert extravaganter Zierbau bezeichnet, der zu einer märchenhaften Stimmung in einem Park beitragen soll, wie beispielsweise der Monopterus im Englischen Garten.
Was ist Quivid?
„Freiham Folly“ ist ein „Kunst-am-Bau“-Projekt des Programms „Quivid“ der Landeshauptstadt. Es wurde anlässlich des Neubaus der beiden Freihamer Grundschulen im September 2017 vom Stadtrat in Auftrag gegeben. Die Skulptur soll auf Schüler und Anwohner eine identitätsstiftende Wirkung haben.
Das Kunstwerk steht im Grünband zwischen Freiham und Aubing nahe der Kunreuthstraße. Beim Aufbau wurden die zwei vorgefertigten Hälften der Skulptur verbunden und auf das bereits fertiggestellte Fundament gesetzt.
Bis zu zwei Prozent der reinen Baukosten stehen bei kommunalen Bauaufgaben für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum zur Verfügung. Das Baureferat fungiert hierbei als Auftraggeber. Beraten wird es von der Kommission für Kunst am Bau und im öffentlichen Raum. Diesem ehrenamtlichen Gremium gehören Kunstfachleute an, außerdem Mitglieder aller Stadtratsfraktionen und die Vorsitzenden der örtlich zuständigen Bezirksausschüsse, daneben ein Mitglied aus der Architektenschaft sowie die Architekten des jeweiligen Bauprojekts. Seit 1985 wurden 375 Projekte realisiert, ein Großteil bei Kindergärten und Schulen.
Infopoint in der Unterführung
Wer sich über den derzeitigen Stand der öffentlichen Baumaßnahmen in Freiham informieren möchte, kann den Infopoint in der Unterführung der S-Bahn-Station Freiham besuchen. An sechs 2,80 Meter hohen und 1,40 Meter breiten Infostelen wird mit Visualisierungen, Übersichtsplänen und Infomaterialien ein Bild der Bauvorhaben geschaffen. Thematisiert werden der Bau von Schulen, Grünflächen, Straßen, der Sportpark oder die LED-Beleuchtung des neuen Stadtviertels.
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