Unerträglicher Krach
Bürger fordern konzertiertes Vorgehen gegen Bahnlärm
Es ist seit Jahren ein Dauerthema im Stadtviertel: Der Bahnlärm und die Forderungen nach einem Lärmschutz. „Es ist für den einzelnen Bürger sehr schwierig, zuständige Stellen hierfür ausfindig zu machen oder auch eine Umsetzung zu erreichen“, bedauerte Bezirksausschussvorsitzender Sebastian Kriesel in einer Mitteilung. Der BA hat deswegen zwei Fachleute aus dem zuständigen Gesundheits- und Umweltreferat in eine öffentliche Unterausschusssitzung eingeladen. Dieter Kemnather und Katrin Feldigel informierten dabei über Rechte und Möglichkeiten beim Immissionsschutz.
Das Hauptproblem bei der Sache, so die Referenten, sei, dass die Stadt für den Lärmschutz auf dem Bahngelände gar nicht zuständig sei. „Das ist Sache des Eisenbahnbundesamts.“ Von der Bahn gebe es ein „Lärmsanierungsprogramm“, es sei auch einiges gemacht worden – allerdings nicht im Aubinger Bereich.
Was den Lärm bei der Instandhaltungsanlage (FIBA) betreffe, so würden die Grenzwerte eingehalten. Anwohner Volker Hanke, der bereits einen Antrag auf Lärmschutz auf der Bürgerversammlung gestellt hatte, betonte, dass das Problem „100 Meter von der Anlage entfernt“ auftrete. Hier verlaufe ein Gleis lediglich zehn bis 25 Meter von der Wohnbebauung entfernt. Auf diesem Gleis würden täglich Züge abgestellt werden, die stundenlang und lautstark laufen würden. Dagmar Mosch (Grüne) war selbst schon vor Ort und bestätigte, „der Lärm ist kaum auszuhalten.“
Es gibt Lösungsvorschläge
„Eine schier unerträgliche Belastung“, betonte auch Werner Litza, Vorsitzender der Interkommunalen Lärmschutzinitiative. Scharf kritisierte er den Verweis auf fehlende Zuständigkeit seitens der Stadt. „Ihr Auftrag ist Gesundheitsschäden von den Bürgern abzuwenden und nicht sich auf Nichtzuständigkeit zurückzuziehen.“ Er forderte „konstruktive Lösungen und nicht Entscheidungen nach Aktenlage.“ In der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass die betroffenen Bürger sich von der Stadt eine Vermittlerrolle wünschten. Ideen, wie das Lärmproblem gelöst werden könnte, gäbe es nämlich bereits. „Wir reden über einen überschaubaren Betrag“, so Litza. Die Stadt könnte Grund und Boden für Lärmschutzmaßnahmen bereitstellen, dann würde eventuell die Bahn zustimmen, so die Idee. Dem BA machten die Bürger Vorwürfe, dass er sich zu wenig in der Sache engagiere.
Am Schluss gab es versöhnliche Töne. Jürgen Umseher (CSU), der den Unterausschuss leitete, versprach, dass man sich besser vernetzen und zusammen arbeiten wolle. Man habe aber beispielsweise nicht gewusst, dass es vor Ort Termine mit der BI und der Bahn gegeben habe, „da haben wir deswegen nicht daran teilnehmen können.“
Jetzt wolle man jedenfalls „einige Äste aus dem Weg räumen.“ Auch die Stadt-Vertreter gaben sich versöhnlich. Sie versprachen die Unterlagen der BI mitzunehmen und „mit allen Abteilungen zu besprechen." An diesem Abend tauschten die Beteiligten schon einmal die Visitenkarten aus.
Das Thema „Bau einer Lärmschutzwand“ steht auch auf der Tagesordnung der nächsten BA-Sitzung. Diese findet am Mittwoch, 18. Januar, ab 19.30 Uhr im Schnitzel- und Hendlhaus, Limesstraße 63 statt. Viel versprechen brauchen sich die Bürger davon allerdings nicht. „Für Lärmschutz an Gleisanlagen ist ausschließlich das Eisenbahnbundesamt zuständig. Die Landeshauptstadt München hat hier keinerlei Einflussmöglichkeiten“, heißt es in der Vorlage zur Sitzung.
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