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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Unbequeme Fragen"
Bürger wehren sich gegen Freihamer Verkehr
Kein Thema regt die Aubinger so auf wie der künftige Verkehr und die Verkehrsanbindung von Freiham Nord. Zu dem Thema wurde eine Machbarkeitsstudie mit mehreren Varianten durchgeführt, geprüft und bewertet. Nachdem Merle Bald vom Planungsreferat die Ergebnisse auch dem Bezirksausschuss 22 präsentiert hatte, hat der Bauausschuss der Stadt jetzt beschlossen, dass zwei Varianten weiter untersucht werden sollen. Sie führen den Verkehr künftig auf zwei Ästen, mit dem Ziel den Dorfkern von Altaubing von Durchgangsverkehr zu entlasten. Es handelt sich um die Variante 6, die die Haupterschließung durch Altaubing West vorschlägt und die Variante 7, die im Verlauf über die am Aubinger Tunnel angelegte Naherholungsfläche mit dem Kulturpfad führen würde.
Für die Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing – Vorsitzende ist Grünen-BA-Mitglied Karin Binsteiner – sind diese Varianten keine Option. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Dieter Reiter, fordert die Vereinigung, dass das Verkehrskonzept überplant werde. „Die den heutigen Planungen zu Grunde liegenden Daten scheinen überholt zu sein“, heißt es in dem Schreiben. So sei beispielsweise die ursprüngliche Anzahl an Bewohnern angehoben worden. Was die Varianten betrifft, so meint die Bürgervereinigung: „Jede der Varianten zieht Belastungen für die Aubinger Bürger nach sich, die völlig unakzeptabel sind.“ Alle würden den Durchgangsverkehr erhöhen, „zu einer enormen Abgas- und Lärmbelastung führen und wertvolle Grün- und Erholungsflächen zerstören“.
Keine Belastung der Altostraße
Die geplante Anbindung der Aubinger Allee an die „völlig ungeeignete Eichenauer Straße“ würde bewirken, dass der „Verkehr in jeder Variante durch unterschiedliche Ortsteile Aubings fließen würde. Auch ein Ausbau der Georg-Böhmer-Straße wurde abgelehnt, „das würde die Altostraße erheblich zusätzlich belasten“.
Die Bürgervereinigung fordert deswegen, „dass der zweite Bauabschnitt so lange nicht realisiert werde, bis die Großsiedlung Freiham an das U-Bahn-Netz angeschlossen ist“. Parallel dazu soll die A 99 ausgebaut werde.
Noch ein Schreiben an den OB
„ Unbequeme Fragen“ stellten andere Aubinger Bürger in einem weiteren Schreiben an den OB wegen der „vollkommen außer Kontrolle geratenen Planungen“. Sie befürchten, dass eine „Hauptverkehrsachse für beinahe den gesamten Verkehr des Münchner Westens (…) geschaffen wird, welcher dann durch den Nachbarstadtteil Aubing durchgeleitet wird“. „Sehen Sie eine Möglichkeit Freiham zu verwirklichen, ohne viele Bewohner des benachbarten Stadtviertels Aubing in einen immerwährenden Alptraum zu schicken?“, heißt es in dem Schreiben.
Die Forderungen wurden im BA heftig diskutiert und eine Stimmungmache gegen Freiham kritisiert. „Wir hätten alle lieber keinen Verkehr", lautete das Fazit. CSU-Stadtrat und Bezirksausschussmitglied Johann Sauerer, konstatierte: „Wir haben den Verkehr, wir bekommen ihn nicht weg. Die Frage ist jetzt, wie kann er so verteilt werden, dass am wenigsten Belastungen entstehen.“
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