Tiefkühlpizza? Nein danke!
Tenne möchte mit Burschenspende einen Ofen bauen
Hauchdünn ist der Teig, knusprig, mit echtem italienischem Pizzamehl hergestellt. Bert Witzens, Leiter des Kinder- und Jugendtreffs Aubinger Tenne, kommt ins Schwärmen, wenn er von den Pizzen spricht, die in der Tenne gebacken werden. Das Pizzaessen ist eines der Highlights in der Jugendeinrichtung und sorgt regelmäßig für volles Haus. Natürlich kommen keine Tiefkühlpizzen auf die Teller. Gemeinsam kneten die Jugendlichen per Hand Hefeteige und schneiden die Zutaten für den Belag klein. Am Schluss darf jeder seine Pizza nach seinem Geschmack belegen. "Da kommt viel Frisches drauf. Es wird auch viel experimentiert", erklärte Witzens. Den Jugendlichen gesunde Ernährung nahe zu bringen, ist ihm sehr wichtig. Der Pizzatag ist allerdings eine besondere Herausforderung für die Mitarbeiter der Tenne. Der jetzige Ofen ist viel zu klein. Es kann immer nur eine Pizza auf einem vorher aufgeheizten Blech gebacken werden. Das bedeutet, dass die Betreuer für die rund 70 Pizzen rund sechs Stunden lang am Herd stehen müssen. Um den perfekten Holzofengeschmack zu bekommen, reichen die 270 Grad sowieso nicht, erklärt Pizzafachmann Witzens. Das soll sich ändern. Die Jugendlichen wollen einen eigenen Pizzaofen bauen. Das haben sie gemeinsam in ihrem Mitbestimmungsgremium entschieden. "Da können nicht nur mehrere Pizzen gleichzeitig gebacken werden, es gibt auch ganz andere Röstaromen und einen unvergleichlichen Feuergeschmack", so Witzens.
Standort muss noch genehmigt werden
Die Finanzierung steht seit ein paar Tagen dank der Aubinger Burschen. Diese hatten im vergangenen Jahr ihr 110-jähriges Bestehen mit Festumzug, großem Zelt und tollen Veranstaltungen gefeiert. Aus Dankbarkeit für die vielen erfolgreichen Jahre hatte der Festausschuss mit dem Burschenverein beschlossen, von dem Erlös einer Aubinger Einrichtung eine großzügige Spende zu geben. Als sie von der Ofenaktion hörten, waren die Burschen sofort begeistert. "Wir wollen einen Teil für den Bau des Pizzaofens beitragen, um den Kindern eine Freude zu machen", sagte Michael Noder, Vorsitzender des Festausschusses, bei der Scheckübergabe. Die Aubinger Lokalpolitiker unterstützen das Projekt. "Es ist toll, was in der Aubinger Tenne alles für die Jugend gemacht wird. Das ist für uns eine sehr wichtige Einrichtung", erklärte BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel.
Einige Münchner Jugendeinrichtungen haben bereits einen Pizzaofen. "Die Herstellung ist nicht schwierig", versicherte Witzens. Betreuer Flo Lachner kenne sich mit dem Bau aus. Ein im Hinterhof der Einrichtung vorhandenes Fundament könne verwendet und aufgemauert werden. Der fertige Ofen komme mit Hilfe eines Krans als Aufsatz auf das Podest.
Bevor die Aubinger Kids mit dem Maurern anfangen können, gibt es noch eine Hürde zu überwinden. Der Standort des Pizzaofens muss vom Kommunalreferat genehmigt werden. Der Hinterhof gilt offiziell als "Verkehrsfläche", die keiner der dort ansässigen Einrichtungen (Tenne, BRK, Ubo 9) zugeordnet ist. "Ich hoffe, dass wir bald die Genehmigung bekommen. Unsere Jugendlichen stehen schon in den Startlöchern", so Witzens.
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