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Thronfolger in Ton

Neuer Narrhalla-Faschingsprinz Christian II. steht Modell

Faschingsprinz in Wartestellung, Christian Schöttl, steht Toni Preis (r.) Modell. (Bild: pst)

Geduldig sitzt Christian Schöttl auf dem Stuhl und macht ein möglichst staatsmännisches Gesicht. Neben ihm steht der akademische Bildhauer Toni Preis. Konzentriert mustert er die Gesichtszüge seines Modells und knetet immer wieder kleine Tonstücke an eine Plastik. Obwohl der Tonkopf noch nicht fertig ist, ist die Ähnlichkeit zu Schöttl deutlich sichtbar. Im Rahmen der Kunstausstellung „Schwarze Wochen“ im UBO 9 fertigte Preis sein Kunstwerk in aller Öffentlichkeit an.

Viel Zeit durfte er sich nicht lassen, denn am 11.11. musste alles fertig sein. Dann wird aus dem 37-jährigen bürgerlichen Kaufmann nämlich der neue Faschingsprinz der Münchner Narrhalla: Christian II. von Monaco de Bavaria. Die Büste wird eine wichtige Requisite bei der Inthronisation sein. Mit seinen blitzblauen Augen und dem sympathischen Lächeln wird der Prinz an der Seite seiner Prinzessin Cornelia (Heidler) sicher ein gutes Bild abgeben. „Wir haben bereits zusammen geübt und verstehen uns gut“, verriet Schöttl. Rund 180 Auftritte erwarten die Beiden in der diesjährigen kurzen Faschingssaison.

Franz Josef Strauß ist auch schon fertig

Was das in der Praxis bedeutet, das weiß Schöttl bereits. Seit drei Jahren ist er Mitglied bei der Narrhalla. Seine bisherige Funktion als „Prinzenpaarbeauftragter“ kommt ihm jetzt zugute. Die offizielle Inthronisation ist übriges am 9. Januar auf dem Marienplatz.

Für Toni Preis (Jahrgang 1945  ist das Modellieren von Köpfen fast schon Routine. Viele seiner Reliefs und Gedenktafeln zieren den öffentlichen Raum. Einige seiner Köpfe stehen sogar in der Münchner Ruhmeshalle. Es sind die Abbilder des Malers Carl Spitzweg, des Physikers Werner Heisenberg, der Schauspielerin Clara Ziegler, vom Erfinder der Schnelldruckpresse König und von Prinzessin Therese von Bayern. Eventuell könnte bald ein weiterer von Toni Preis gefertigter Kopf in der Ruhmeshalle oder sogar in der Walhalla stehen.

Den Kopf von Franz Josef Strauß in den passenden Maßen hat Preis bereits fertig gestellt. „Jetzt warte ich nur noch auf den Auftrag“, erklärt er. Für die Kunstaustellung in der UBO 9 hat er das Gipsmodell aufgestellt. „Genauso hat Strauß ausgesehen“, lobt ein Besucher. Andere zücken ihre Kamera. Preis ist zufrieden. Es sei nämlich gar nicht so leicht gewesen den ehemaligen Ministerpräsidenten anhand von alten Fotos zu modellieren. Da ihn viele Menschen noch persönlich gekannt hatten, musste das Antlitz besonders originalgetreu ausfallen.


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