Strom vom Balkon
Energieberater informiert über Sparmaßnahmen

Martin Kaltenhauser-Barth demonstriert ein Solarmodul. (Foto: pst)
Es ist ganz einfach: Solarmodul fest an Balkon, Dach, Gartenschuppen oder an einer anderen sonnigen Stelle installieren, den Wechselrichter anbringen, Stecker einstecken und los geht das Strom produzieren. Natürlich vorausgesetzt die Sonne scheint. „Plug-and-play“ nennt Martin Kaltenhauser-Barth das System, also „einstecken und spielen“. Im Stadtteilladen Westkreuz, in der Friedrichshafener Straße 11, ist er als Energieberater für die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) tätig.
Viel Geld einsparen
Zur Energiesprechstunde und zur Solarberatung, die freitags zwischen 9.30 und 14 Uhr stattfindet, kommen immer mehr Bürger, die sich für die neuen Balkonkraftwerke interessieren, berichtet Martin Kaltenhauser-Barth. Vor allem seitdem für die kleinen Anlagen keine Steuererklärungen mehr abgegeben werden müssen. Mit Balkonkraftwerken könne man richtig viel Geld einsparen, weiß der Energieberater. Vorausgesetzt man lässt seine Stromfresser-Geräte wie Waschmaschine oder Spülmaschine tagsüber dann laufen, wenn die Sonne am intensivsten scheint. Haushalte können etwa ein Viertel ihres Strombedarf von der Sonnenenergie decken. „Die Geräte halten etwa 20 bis 25 Jahre und haben sich in weniger als zehn Jahren amortisiert“, so Kaltenhauser-Barth. Welches die schlimmsten Stromfresser im Haushalt sind, könne man mit einem Strommessgerät herausfinden. „Das kann man sich im Stadtteilladen ausleihen“, erklärt er. Neben den großen Haushaltsgeräten sollte man auch an Aquarium, Wasserbett, Halogenstrahler und Heizlüfter denken. „Die verbrauchen richtig viel Strom“. Der Energieberater hat etliche Energiespar-Tipps für die Aubinger wie Ladestationen abstecken, wenn sie nicht genutzt werden, vereiste Tiefkühlfächer abtauen, kein Vorheizen im Backofen und Musik downloaden statt zu streamen.
In die Steckdose
Dann demonstriert Kaltenhauser-Barth ein Solarmodul. Das flache schwarz-glänzende Paneel reicht ihm bis über die Nasenspitze. Es ist ein Meter breit, 1,70 Meter hoch und wiegt mit circa 20 Kilo etwa so viel wie ein leichtes E-Bike. Ein wenig technische Begabung brauche man zwar schon, um die Module fest anzubringen, aber das sei an einem Vormittag locker zu bewältigen, ist der Fachmann sicher. Ein bis zwei Module mit bis zu 600 Watt gelten als Balkonkraftwerk. Sie können schon für 500 bis 750 Euro pro Paneel erworben werden und müssen dann bei den Stadtwerken angemeldet werden, erklärt der Fachmann. Der Strom wird über den Wechselrichter, den man so wie die Halterungen auf der Rückseite der Paneele fertig vormontiert erwerben kann, quasi in die Steckdose geschoben und kann sofort verbraucht werden. „Was zu viel ist, wird automatisch ins Netz eingespeist“. Ein Entgelt gibt es dafür allerdings nicht. Welche Lösungen für das eigene Heim am besten sind, kann bei der Energiesprechstunde herausgefunden werden.
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