Springfrosch und Mopsfledermaus
Sensationelle Funde in der Aubinger Lohe
Es waren sensationelle Neuigkeiten, die Matthias Schwahn vom Umsetzungsteam Aubinger Moos, den Aubinger Landwirten mitteilte. Schon wieder hat der engagierte Biotopschützer mit seinem Team zwei äußerst seltene Tierarten im westlichsten Stadtteil Münchens entdeckt. Es handelt sich um Springfrösche und Mopsfledermäuse. Jährlich treffen sich die Landwirte zu einem Infostammtisch, bei dem Schwahn und Siegi Pschibul-Markgraf, die sich im Auftrag der Landeshauptstadt für das Aubinger Moos einsetzen, Neues über das wertvolle Naturerbe berichten. Bei den zwölf Aubinger Landwirten stoßen die beiden auf offene Ohren. „Sie sind in die Biotoppflege eingebunden und stolz darauf, was bereits alles erreicht werden konnte“, so Schwahn.
Dann zeigte er Fotos von der einzigen in München bekannten Springfroschpopulation, die er in der Aubinger Lohe entdeckt hatte. „Habt’s ihr die eingeflogen?“, scherzte ein Landwirt. Wahrscheinlich seien sie bisher einfach übersehen worden, meinte Schwahn. Wenn alles gut geht, dann könnte sich die Population in diesem Jahr noch vergrößern. „Ich habe schon 65 Laichballen gezählt“, erklärte Schwahn. Diese hätten die Amphibien kunstvoll an Schilfröhricht unter der Wasseroberfläche geklebt. Bisher gab es 16 bekannte Amphibienarten in der Aubinger Lohe. Jetzt ist es eine mehr. Die Landwirte bat Schwahn mindestens 20 bis 50 Meter Abstand zu Uferrändern einzuhalten, falls sie ihre Felder düngen sollten. „Die Amphibienhaut ist durchlässig und Agrochemie kann die empfindlichen Larven schädigen.“
"Riesige Kostbarkeit"
Und den Naturschützern ist eine weitere Sensation gelungen: Sie haben vier Mopsfledermäuse eng zusammengefaltet in einer Mauerritze ihres Winterquartiers entdeckt. „Eine riesige Kostbarkeit“, freute sich Schwahn. Diese Fledermausart, deren Gesicht ein wenig an einen Mops erinnert, galt nämlich lange als ausgestorben. In ganz Bayern ist kein einziges dieser Tiere bekannt. „Jetzt haben wir eine Insel in Aubing“, die bereits im Fledermausatlas aufgenommen worden ist. Insgesamt kennt Schwahn 24 verschiedene Fledermausarten. Von der Mausohr-, über die Zwerg-, die Breitflügel-, Rauhhaut- oder Weißrandfledermaus. „Kobolde der Nacht“, nennt sie Schwahn liebevoll und betont wie nützlich die kleinen Tierchen seien. Immerhin vertilgt eine Fledermaus bis zu 30.000 Mücken. Nicht nur Schwalben liebten Viehställe, auch die Bechsteinfledermaus lasse sich gerne in den warmen, dunklen und insektenreichen Ställen häuslich nieder.
Es gibt wieder bunte Blumenwiesen
Erfolgreich war auch ein weiteres Projekt: Seit drei Jahren bemühen sich Naturschützer und Landwirte in der Stadt einen Biotopverbund zu schaffen. Dazu sollen beispielsweise Futterwiesen gegen finanziellen Ausgleich naturverträglicher bewirtschaftet werden und an Straßenrändern „Pufferstreifen“ stehen gelassen werden. Schwahn und Pschibul-Markgraf berichteten den Landwirten, dass sich das Projekt „schön entwickelt“ habe. Die wieder bunt blühenden Wiesen seien ein Beweis dafür. „Von jeder Pflanzenart hängen im Durchschnitt zehn Tierarten ab“, so Schwahn. Auf eine Pflanze würden die Bauern jedoch gerne verzichten: Das Wasserkreuzkraut. Diese Pflanze ist vor allem für Pferde gefährlich. Um sie auszumerzen, empfehle es sich „zwei bis drei Wochen nach der ersten Mahd die Pflanzen mit einem Stecher zu entfernen“, so Pschibul-Markgraf. Das Gerät könnten sich die Bauern ausleihen. „Das bringt was“, stimmte ein Landwirt zu, der dies bereits in der Vergangenheit ausprobiert hatte.
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