„So geht’s nicht weiter!“
Demonstranten entlang der S 4 fordern Ausbau der S-Bahn
Die S 4 platzt aus allen Nähten und es wird immer schlimmer. Dagmar Mosch, Sprecherin der Bürgerinitiative „S4-Aubau-Jetzt“ und Grünen-Bezirksausschussrätin, fährt regelmäßig mit dieser S-Bahn. „Seit rund zwei Jahren sind selbst die S-Bahnen außerhalb des Berufsverkehrs voll“, hat sie beobachtet. Manche Mutter mit Kinderwagen oder mobilitätseingeschränkte Menschen würden sich angesichts des Gedränges gar nicht mehr in die S-Bahn trauen. Grund sind die steigenden Bevölkerungszahlen im Landkreis und im Münchner Westen. Außerdem steigen angesichts der Benzinpreise auch mehr Leute um auf den MVV.
Um politischen Druck zu machen, „damit sich an der Situation der beengten S 4 endlich etwas ändert“, hat sich im Mai 2011 die Bürgerinitiative gegründet. Neben der Aubingerin Mosch sind noch Vertreter aus Grafrath, Fürstenfeldbruck, Eichenau und München im Sprecherkreis.
Vergangenen Samstag veranstaltete die BU einen Aktionstag, um ihre Forderung nach einem Ausbau der S4 im Münchner Westen zu untermauern. An den Bahnhöfen Geltendorf, Türkenfeld, Grafrath, Schöngeising, Buchenau, Eichenau, Puchheim und Aubing protestierten die Aktivisten gemeinsam mit Bürgern und machten sich ein Bild von der Situation. Auch Politiker waren zu den S-Bahnhöfen gekommen, um gemeinsam zu diskutieren.
„Der Ausbau lässt weiter auf sich warten. So geht es nicht weiter!“, stand auf den Flugblättern, die die Bürgerinitiative verteilte. Manche Bürger hatten eigene Transparente mitgebracht. An allen Stationen gab es unterschiedliche Schwerpunkte. In Geltendorf wurde der triste Bahnhof kritisiert, mit Kaffee und Brezen wurden die Bürger in Türkenfeld begrüßt. In Puchheim waren der Behindertenbeirat und ein Rollstuhlfahrer gekommen, um einen barrierefreien Ausbau der S-Bahn zu fordern.
Barrierefreier Ausbau
Auch in Aubing liegt einiges im Argen. „Der Bezirksausschuss 22 kämpft seit vielen Jahren für einen barrierefreien Ausbau und eine barrierefreie Ortsverbindung am S 4-Bahnhof Aubing“, erklärt Dagmar Mosch. Der „x-te“ Antrag dazu steht auf der nächsten Bezirksausschusssitzung. „Wir beantragen eine schnellstmögliche Aufnahme der Planungen für den Bau einer barrierefreien fußläufigen Ortsverbindung zwischen Alt-Aubing und Neuaubing unter den Gleisen der S 4 am S-Bahnhof Aubing“, heißt es in dem Antrag der Grünen.
Die Bürgerinitiative will neben dem Ausbau der Strecke auch kurzfristige Verbesserungen, beispielsweise durch sogenannte „Sprinterzüge“, erreichen. Dabei hofft sie auf weitere aktive Unterstützer aus den Reihen der unter den Zuständen leidenden S-Bahn-Pendler. Der Kreistag in Fürstenfeldbruck habe einer Express-S-Bahn bereits zugestimmt, erklärte Mosch, die extra zu der Sitzung in den Nachbarlandkreis gefahren war. An der Leienfelsstraße und in Aubing werde nach derzeitigen Plänen dieser Zug allerdings nicht halten. Für die Aubinger sei dies zwar bedauerlich, trotzdem sei es eine Verbesserung, „die S-Bahnen sind dann nicht mehr so voll, wenn sie in Aubing ankommen“, hofft Mosch. Eventuell könnte auch eine Straßen- oder U-Bahnverbindung von Pasing nach Freiham eine Entlastung für die S-Bahnen bedeuten. In einem weiteren Antrag, den SPD und Grüne in den Bezirksausschuss bringen werden, fordern sie die Landeshauptstadt auf Zahlen und die prognostizierte Nutzung von Verkehrsmitteln zu ermitteln. Außerdem wollen die Politiker eine Antwort auf die Frage: „Bis wann ist mit einer Straßen- oder U-Bahn nach Freiham zu rechnen?“.
Zusätzlich werden Vertreter der BI im Frühjahr beim für den Ausbau des ÖPNV zuständigen Innenministerium vorsprechen und ihre Anliegen vortragen.
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