Schulhaus soll Denkmal werden
Förderverein fordert neuerliche Begutachtung
Der Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing lässt nicht locker. Trotz mehrfacher Ablehnungen versuchen die Vereinsmitglieder weiterhin das alte Schulhaus an der Altostraße als Einzeldenkmal anerkennen zu lassen. Jetzt sollen die Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Marion Kiechle, und der Generalkonservator Matthias Pfeil von der Denkmalwürdigkeit des Gebäudes überzeugt werden.
Seit Jahren setzt sich der Förderverein für das Dorfensemble Aubing ein. Dabei liegt ihm das erste Schulhaus Aubings, das heutige Rot-Kreuz-Haus, besonders am Herzen. Die städtische Immobilie sei 1822 nach Musterplänen des Architekten Gustav Vorherr erbaut worden. „Es markiert eine historische Abkehr von damals üblichen, eher primitiven Unterrichtsräumen in Bauernhäusern hin zum Unterricht in eigens dafür (…) errichteten Schulhäusern“, so Vereinsvorsitzender Klaus Bichlmayer in einem Schreiben an die Behördenvertreter. Im Laufe der vergangenen 200 Jahre hatte das Gebäude verschiedene Funktionen. Erst war es eine Dorfschule, später eine Polizeistation, eine Sozialstation mit Kindergarten, die VHS-Außenstelle und aktuell ist es die Rot-Kreuz-Zweigstelle.
Jetzt fordert der Förderverein eine erneute Begutachtung des Gebäudes. Bichlmayer ist der Auffassung, dass einige Punkte in dem ablehnenden Gutachten der Denkmalschutzbehörde nicht zuträfen. Er zweifelt beispielsweise die Aussage an, dass eine „sparsame Gliederung in den Fassaden“ typisch für Vorherrs Musterentwürfe für Schulbauten gewesen sei. Dieser Umstand sei in Aubing kein Merkmal, sondern der damaligen Armut der Gemeinde geschuldet, ist Bichlmayer überzeugt.
Schulräume im Obergeschoss
„Die junge Gemeinde Aubing, die wegen der Baufälligkeit des alten Schulgebäudes zu einem Neubau verpflichtet worden war, befand sich zur damaligen Zeit nach dem Entfall des Grundherrn Kloster Ettal in höchsten Geldnöten."
Auch hat der Förderverein festgestellt, dass entgegen der Aussage der Behörde im Erdgeschoss keineswegs der Schulraum gelegen habe. Dieser sei erst 1914 für den Kindergarten geschaffen worden. „Die beiden Schulräume lagen im Obergeschoss. Im Erdgeschoss lagen die Wohnungen für die Familien des Lehrers und des Mesners“. Auch was die angeblich fehlenden originalen „Oberflächen oder Ausstattungselemente“ betrifft, vertritt der Förderverein eine andere Auffassung. „Die Dielenböden sind vorhanden", seien aber abgedeckt. Sehr anschaulich sei die Treppe vom Obergeschoss zum Speicher. Sie habe die gleiche Breite und Steigung, die die frühere Treppe vom Erdgeschoss zum Obergeschoss einmal hatte“, erklärte Bichlmayer. Auch Elemente aus der historisch relevanten, späteren Umbauphase seien vorhanden. Zum Beispiel der eingebaute Stahlträger. Er war erforderlich, um 1914 den ersten Aubinger Kindergarten einzurichten.
Fenster sollen bleiben
Die derzeitigen Rot-Kreuz-Mitarbeiter sehen die Bestrebungen mit gemischten Gefühlen. Sie befürchten, dass die einst vergrößerten Fenster wieder nach historischem Vorbild zurückgebaut werden sollen, dann wäre der Schulungsraum zu dunkel. Doch davon ist keine Rede und auch Bürgermeister Josef Schmid versprach dem BRK bei einem Ortstermin, dass die Stadt keine Fenstergröße ändern werde.
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